Schwarze Maus in Labor
Tierversuche

Tierversuche verursachen extremes Leid und den Tod von Tieren, gefährden und schädigen die Gesundheit und töten sogar Menschen, da ihre Ergebnisse unsinnigerweise auf den Menschen übertragen werden.

Tierversuche – zum Wohle des Menschen?

Wir hören immer wieder, dass Tierversuche zwar grausam, aber insgesamt ein notwendiges Übel seien, um menschliche Krankheiten heilen zu können. Leider wird nicht gesagt, dass dies nach allen Erfahrungen der Vergangenheit völliger Unfug ist und eine Verschwendung von Steuergeldern in gigantischem Umfang darstellt.

Tierversuche – sinnvoll oder sinnlos?

Oft ist es schwer die auf den ersten Blick durchaus logisch klingenden Argumente für Tierversuche zu durchschauen. Auf den zweiten Blick erweisen sie sich aber als absurde Scheinlogik. Nicht umsonst gewährt die Tierversuchsindustrie der Öffentlichkeit keinen Einblick in ihre Stätten des Grauens und verschanzt sich hinter hohen Mauern und Stacheldraht. Glücklicherweise gibt es mittlerweile ehemalige Tierexperimentator*innenen und andere Insider, die aus diesem grausamen Geschäft ausgestiegen sind und ihr Hintergrundwissen offenbaren.

Man „testet“ verschiedene Substanzen auf unterschiedlichste Weise am Tier und versucht die „Ergebnisse“ daraus auf den Menschen zu übertragen. Verschiedene Tierarten und der Mensch reagieren auf verschiedene Substanzen aber bekanntlich völlig unterschiedlich. Einige Beispiele:

  • Knollenblätterpilz: Für Menschen tödlich; wird von Kaninchen und Hasen gut vertragen
  • Petersilie: Für Menschen gesund; für einige Papageienarten tödlich
  • Morphium: Wirkt auf Mensch und Hund beruhigend; bei der Katze ruft es dagegen unkontrollierbare Erregungserscheinungen hervor
  • Penicillin: Für den Menschen ein gut verträgliches Mittel; Meerschweinchen und Hamster können daran sterben
  • Opium: Die Menge Opium, an der ein Mensch sterben würde, verträgt das Stachelschwein ohne jede Reaktion

Ob ein bestimmtes Tier auf eine bestimmte Substanz nun gleich, ähnlich oder völlig anders als der Mensch reagiert, weiß man derzeit erst, wenn diese Substanz auch am Menschen angewendet wurde. Die Erkenntnis, wie ein bestimmtes Tier auf einen bestimmten Stoff reagiert, ist daher völlig bedeutungslos für den Menschen. Vielmehr kann man mit Tierversuchen „beweisen“ was man will; je nach ausgewählter Tierart kann man eine Substanz als harmlos oder schädlich hinstellen, so wie man es gerade möchte.

Tierversuche sind aus medizinischen und moralischen Gründen prinzipiell abzulehnen, weil die Ergebnisse aus den Tierversuchen aufgrund der Speziesunterschiede zwischen Mensch und Tier nicht auf den Menschen übertragbar sind. Die trotzdem millionenfach vollzogene Übertragung der Ergebnisse auf den Menschen wird dadurch zum reinen Glücksspiel zum Nachteil von Mensch und Tier. Menschen erleiden nachweislich schwerste Schäden durch nicht übertragbare, irreführende Ergebnisse aus Tierversuchen (z.B. Contergan, Lipobay). In den Tierversuchen werden Medikamente getestet und als „sicher“ für den Menschen freigegeben. Da die Ergebnisse aber nicht auf den Menschen übertragbar sind, leiden hunderttausende Menschen unter den oft tödlichen Nebenwirkungen der im Tierversuch als sicher getesteten Medikamente.

Einige Tierversuchsbefürworter*innen behaupteten, Contergan wäre nicht ausreichend im Tierversuch getestet worden. Diese Behauptung ist falsch und mehrfach widerlegt: Nachdem Contergan Anfang der 60er Jahre vom Markt genommen wurde, sind im nachhinein weitere zahlreiche Tierversuche mit diesem Mittel durchgeführt worden. Bei über 95 % der Versuchstiere traten keine Missbildungen auf. Trotz weiterer Tierversuche wäre Contergan also auf den Markt gekommen. Bereits ab Mai 1961 vermutete der Australier Dr. McBridge den Zusammenhang zwischen Contergan und Missbildungen bei Neugeborenen. Er verabreichte in den nachfolgenden Monaten Mäusen, Meerschweinchen und Ratten Contergan, ohne dass Missbildungen bei deren Geburten auftraten. Wichtige Monate vergingen mit Tierversuchen, ohne dass das Mittel vom Markt genommen wurde. Erst als in der Praxis von Dr. McBridge im September 1961 weitere Missbildungen bei Neugeborenen auftraten, deren Mütter Contergan eingenommen hatten, publizierte er seine Befürchtungen und das Mittel wurde vom Markt genommen, ohne dass bis dahin Missbildungen im Tierversuch nachgewiesen werden konnten.

Als Rechtfertigung wird von Interessengruppen trotzdem verbreitet, Tierversuche würden der Gesundheit der Menschen nutzen. In Wirklichkeit haben Tierversuche nur eine Alibifunktion, um den gesetzlichen Vorschriften zu genügen. Durch diesen unwissenschaftlichen Irrweg unterbleiben die Forschungen für wirklich wirkungsvolle Therapien und sinnvolle Tests ohne Tierversuche und ein wissenschaftlicher Fortschritt wird somit durch den Tierversuch ausgebremst. Viele Ärzte und sogar ehemalige Tierexperimentatoren haben dies mittlerweile erkannt und protestieren gegen jede Form von Tierversuchen. Nachzulesen ist dies u. a. bei Ärzte gegen Tierversuche (www.aerzte-gegen-tierversuche.de), Doctors and Layers for responsible Medicine (www.dlrm.org) oder dem Schweizer Verein zur Abschaffung der Tierversuche, gegründet vom ehemaligen Tierexperimentator Dr. med. Dr. phil. Christoph Anderegg (www.animalexperiments.ch). Substanzen, die beim kranken Tier keine Wirkung zeigen, könnten den kranken Menschen mitunter heilen! Diese Substanzen fallen aber bereits im Tierversuch durch, so dass sie erst gar nicht auf den Menschen angewendet werden: Millionenfach verpasste Chancen für die Humanmedizin; vereitelt durch den Tierversuch.

Warum gibt es dann Tierversuche überhaupt noch? Warum stellen sich die Bevölkerung und die Politik nicht gegen Tierversuche? Antwort: Weil es für die Nicht-Insider (dazu zählen auch die meisten Ärzt*innen) sehr schwierig bis unmöglich ist, Einblick in dieses vor der Öffentlichkeit verborgene Gebiet zu nehmen und sich so fundiert einzuarbeiten, dass sie die grausame Wahrheit hinter den Tierversuchen zu erkennen vermögen und weil die von den Tierversuchen profitierenden Insider aus durchschaubaren Motiven (finanzielle Vorteile, Karrierestreben) nichts ändern wollen. Wissenschaftler*innen erhalten für ihre Tierversuche öffentliche Gelder, ihre Studien mit Tierversuchen veröffentlichen sie in Fachzeitschriften unabhängig davon, ob diese Versuche überhaupt Sinn machen. Aber jede noch so unsinnige Studie mit noch so überflüssigen Ergebnissen fördert die Karriere einer Wissenschaftler*in. Spezielle Firmen für die Züchtung von Versuchstieren machen lukrative Geschäfte. Warum sollten alle diese Profiteure den Ast abschneiden auf dem sie sitzen, indem sie die Unsinnigkeit von Tierversuchen zugeben? Politiker*innen müssten Arbeit und Zeit investieren, um den Durchblick zu erhalten. So erklärt sich auch der Widerspruch in der Politik, den Tierschutz ins Grundgesetz aufzunehmen, gleichzeitig aber dem Tierleid nicht nur bei den Tierversuchen gleichgültig gegenüber zu stehen.

Jedes Jahr sterben allein in Deutschland über zwei Millionen Tiere im Tierversuch, darunter auch viele Hunde, Katzen, Kaninchen und Affen. Trotz Millionen gequälter und getöteter Tiere ist noch keine der wichtigen Krankheiten wie z.B. Krebs besiegt worden. Wissenschaft nur um ihrer selbst willen ohne jeglichen Respekt vor dem Leben ist moralisch nicht akzeptabel. Zudem ist es unabhängig von dem zweifelhaften Nutzen der Tierversuche moralisch absolut inakzeptabel, unschuldige leidensfähige Lebewesen stellvertretend für uns leiden zu lassen.

  • Tierversuche in der Arzneimittelforschung: Sind eine große Gefahr für die Gesundheit und das Leben des Menschen, da sie fast nie auf den Menschen übertragbar sind; wenn Menschen und Tiere doch einmal gleich reagieren, so ist dies reiner Zufall und nicht vorhersehbar. Viel mehr könnte erreicht werden, wenn man sich auf moderne Methoden konzentrieren könnte (epidemiologische Studien, klinische Untersuchungen, menschliche Zellen, In-vitro-Systeme).
  • Tierversuche in Chemikalientests: Sind zu 100% durch existierenden Alternativmethoden zu ersetzen (In-vitro-Systeme, tierversuchsfreie Zellkulturverfahren).
  • Tierversuche in der Grundlagenforschung: Liefern keine Ergebnisse, die diese unvorstellbaren Grausamkeiten rechtfertigen könnten. Grundlagenforschung kann zudem sinnvoller durch Computerverfahren, epidemiologische Studien und klinische Untersuchungen durchgeführt werden.

Mehr zu diesem Thema

Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Ärzte gegen Tierversuche e.V.

aktiv fuer tierrechte