Für die Schließung aller Schlachthäuser 2020: Rückblick Frankfurt
2020 stellten die Einschränkungen des öffentlichen Lebens aufgrund des Coronavirus auch die jährliche Demonstrationsreihe für die Schließung aller Schlachthäuser vor neue Herausforderungen. Einige Veranstaltungen wurden abgesagt. Andere konnten unter besonderen Auflagen stattfinden.
11. Juli 2020, Frankfurt
Die Fassaden bröckeln!
Zum zweiten Mal konnte die Demonstration für die Schließung aller Schlachthäuser auch in Frankfurt am Main stattfinden. Mit Abstand und Masken zog der Demozug durch die Häuserschluchten der Hochhäuser. Redner Carsten Pochert machte darauf aufmerksam, dass sich im Wirtschaftszentrum Frankfurt zeigt wie unsere vermeintlich fortschrittliche Gesellschaft es sich noch immer leistet, die Armen auszuschließen, wie sie auch die Tiere als minderwertig abgestempelt ausschließt. „Wie wäre es, wenn wir die Leichen der Hühner vor den Bäckereien sehen könnten, die ihre Eier verarbeiten?“, fragt er und fordert die Auseinandersetzung mit den Grundlagen unseres Luxus-Lebens ein. Aber er sieht auch die Fassaden der Industrie bröckeln, die ihre Gewalt hinter Lügen und Täuschung verbirgt – nicht zuletzt durch Covid-19, wodurch Schlachthäuser als zentrale Orte des Leids, von Tieren wie Arbeiter*innen, in den Fokus rückten.
Corona beeinflusst auch die Demo. So wird auf Zwischenstopps verzichtet, es werden Masken getragen und so gut es geht Abstände eingehalten. Rapper Albino ist einmal mehr dabei und sorgt auch während des Demozuges für das Musikprogramm. Ansonsten prägen Spruchchöre den Marsch. Abschließend spricht Aktivist Toni di Pianduni, der die Veranstaltung wie schon im Vorjahr live über Social Media streamte. Er erinnert an die Widersprüchlichkeit mit der bei den Bränden in Australien Koalas gerettet und Kamele zu Tausenden erschossen wurden, weil sie Wasser suchten, ebenso wie an den Zoo-Brand, der mehr zu Spenden für ein neues Affen-Gefängnis führte als zu Reflexionen über die Gerechtigkeit, mit der Tiere hinter Gittern ausgestellt werden. Tierrechte zu fordern heißt eben auch: die eigenen Widersprüche in Empathie und Handeln überwinden.
Vegan Demo vorab
Vor dem eigentlichen Demozug findet bereits eine Vegan Demo statt, bei der die Teilnehmenden in einer Menschenkette mit Abstand ihre Positionen zur veganen Lebensweise präsentieren. „Ich lebe vegan, weil die Alternative die Unterstützung von Gewalt, Leid und Ausbeutung wäre“ steht auf einem Plakat und bringt es sicher für viele Teilnehmende auf den Punkt. Andere Plakate richten sich unmittelbarer an die Menschen auf der Straße und räumen mit Vorurteilen auf: „Ich lebe vegan und verzichte auf nichts“. Oder sie fordern Selbstreflexion ein: „Ich lebe vegan. Warum du nicht?“
Stand: 07/2019 | Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Animal Rights Watch e.V.
