„Climate & Justice Games“ zur EuroTier

Anlässlich der EuroTier, der größten Messe für landwirtschaftliche Tierhaltung, zeigte ein Bündnis verschiedenster Gruppen und Einzelpersonen mit bunten Aktionen, dass die Ausbeutung von Tieren, Menschen und Umwelt ein Auslaufmodell ist, das es zu überwinden gilt.

29. November 2018, Hannover

ARIWA, Animal Climate Action und Zucker im Tank haben vom 13. bis 17. November 2018 gemeinsam zur Aktionswoche „Climate & Justice Games“ rund um die Messe aufgerufen. Viele Menschen, Gruppen und Vereine haben sich mit eigenen Ideen beteiligt. Sie alle teilen die Vision, dass eine moderne Landwirtschaft ohne Tiernutzung auskommt.

Den Auftakt machte am 13. November die Aktion „Landwirtschaft erLEIDEN“ der ARIWA-Ortsgruppe Hannover. Mit Recherche-Aufnahmen auf Plakaten und einem ARIWA-Infomobil zeigten die Aktiven vor dem Messe-Eingang, was „moderne Tierhaltung“ für die Tiere wirklich bedeutet. „Es sind Horrorszenarien, und sie spielen sich unverändert hinter den Mauern der Tierindustrie ab. Jeden Tag und überall in Deutschland“, so wörtlich ein Redebeitrag zur Aktion: „Auch in den Betrieben derjenigen, die hier und heute die EuroTier besuchen. Mit den Geräten und Vorrichtungen, die hier auf der EuroTier angeboten werden. Und an Tieren wie jenen, die hier als Produktionseinheit und Ware zur Schau gestellt werden.“ Stellvertretend für diese Tiere, suchten daher Aktive in Tierkostümen das Gespräch mit den Messebesucher*innen.

Aktionen in der ganzen Stadt

An diese Eröffnung der „Climate & Justice Games“ schloss sich eine Medienaktion von ARIWA Hannover vor dem Hauptbahnhof an, mit der zahlreiche Passanten erreicht werden konnten. Die Aufnahmen aus der Tierindustrie, die auf dem Infomobil sowie auf mehreren Tablets zu sehen waren, stießen auf großes Interesse.

Der 14. November stand unter dem Zeichen einer Kundgebung gegen die Pelz- und Lederindustrie, am 15. November wurden vor McDonald’s in der Innenstadt Recherche-Aufnahmen aus einem regionalen Schlachthof gezeigt, der unter anderem diese Fastfood-Kette beliefert. Spontane Aktionen verschiedener Gruppen – von Adbusting bis hin zu Banner-Aktionen in den Messehallen – kamen hinzu.

Austausch und Vernetzung

Zahlreiche Workshops und Gesprächsrunden boten den Aktiven aus unterschiedlichsten Gerechtigkeitsbewegungen außerdem die Möglichkeit, sich zu vernetzen und gemeinsame Ziele zu definieren. Anhand des Films „Der Prozess“, der die Entwicklung und die Folgen der sogenannten Wiener Tierrechtscausa von 2010/2011 dokumentiert, wurde am Abend des 17. November die Rolle der Zivilgesellschaft und ihrer Reibungspunkte mit staatlichen Systemen diskutiert. Eine Lesung von Chris Moser, der in dem Prozess freigesprochen worden war, ergänzte die Diskussion.

Eurotier 2018

Große Abschlussdemonstration

Zum Abschluss der „Climate & Justice Games“ fand am 17. November ein gemeinsamer Demonstrationszug durch Hannover statt. Das Motto: „Schluss mit der EuroTier – Gerechtigkeit Jetzt und Hier“. Mehrere hundert Menschen, zwei ARIWA-Infomobile und die Trommlergruppe „Drums over Knives“ bildeten einen Zug, der nicht zu überhören war. Die Idee einer intersektional geprägten Demonstration, bei der verschiedene emanzipatorische Bewegungen zusammenwirken, ging bestens auf. Es gab Redebeiträge von Animal Climate Action, dem Bündnis Marxismus und Tierbefreiung und von ARIWA Hannover. Ein Highlight war die gemeinsame Zwischenkundgebung mit der Demonstration „Seebrücke – Schafft sichere Häfen!“, die für eine halbe Stunde beide Züge vereinte, somit die Teilnehmerzahl verdoppelte und weitere interessante Redebeiträge bot. Sie setzte zugleich ein Zeichen gegen die benachbarte Kundgebung der fremdenfeindlichen Gruppierung Hagida. Nach der Zwischenkundgebung ging es schließlich weiter durch die belebte Innenstadt von Hannover, wo tausende Flyer verteilt wurden und sich mehrere Passant*innen kurzerhand dem Protest anschlossen. Sehr erfreulich war dabei die spontane Solidaritätsdurchsage einer kurdischen Demonstration, die unterwegs passiert wurde und die sich der Forderung nach einer Schließung aller Schlachthäuser anschloss. Am Ende des 6,5 km langen Demonstrationszuges hatten alle Teilnehmer*innen Gelegenheit, bei einer gemeinsamen Abschlussveranstaltung mit Konzert die ereignisreichen Tage nochmals Revue passieren zu lassen.

Stand: 11/2018 | Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Animal Rights Watch e.V.

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