Welttag für das Ende der Fischerei 2017

Besucher*innen des Maschsees staunten am Samstag nicht schlecht, als ihnen eine gefangene Meerjungfrau als vermeintliche neue Delikatesse angepriesen wurde. Damit nicht genug, wurden sie in das Schauspiel verwickelt und sollten über das Schicksal des mystischen Wesens, halb Mensch, halb Fisch, abstimmen. Die Aktion stand im Zeichen des Ersten Welttags für das Ende der Fischerei.

26. März 2017, Hannover

„Ein außergewöhnlicher Fang – Fischgeschmack wie Sie ihn noch nicht kennen!“, wirbt der vermeintliche Angler für die Zerlegung der Meerjungfrau. Ein als Tierrechtler erkennbarer Aktivist plädiert dagegen, das Wesen habe ein Recht auf Leben, unabhängig davon, wie viel Mensch und wie viel Fisch es sei. Die Entscheidung aber trifft das Publikum. Ein Glas Wasser in die grüne Säule zu schütten, zählt als Plädoyer für die Freiheit der Meerjungfrau, ein Glas in die rote Säule ist ein Urteil für ihre Verwertbarkeit. Kaum eine halbe Stunde vergeht, bis die Entscheidung gefallen ist. Das soziale Experiment nimmt dabei einen spannenden Verlauf. Gibt es anfangs Stimmen für beide Positionen, läuft die grüne Säule doch bald voller.

Als die Freiheitsforderung einmal erkennbar die Mehrheit hat, finden sich fast ausschließlich dafür weitere Stimmen. Trotz des fiktiven Charakters der Szene beweisen die Menschen in Hannover Empathie und wählen letztlich die Freiheit des Mischwesens. Die ARIWA-Aktiven lassen die Meerjungfrau darauf ins Wasser des Sees.

Welttag für das Ende der Fischerei

Fiktive Rolle – reale Frage

Eine Frage, erklären die Initiatoren in der Abschlussrede, bleibt bestehen: Wie viel mehr Fisch und wie viel weniger Mensch hätte dieses Wesen sein müssen, damit es legitim erschienen wäre, es zu töten und zu essen? Denn der Unterschied zwischen Mensch und Fisch ist letztlich ein gradueller. Fische empfinden Schmerzen wie wir, lernen und haben ein erstaunliches Langzeitgedächtnis. Wie es sein kann, dass einem solchen Wesen ein Recht auf Leben abgesprochen wird, ist die eigentliche Frage der Aktion – wie auch den Schaulustigen mit der Zeit klar wird. Als sie abstimmt, erklärt eine Frau, sie esse keine Tiere, andere gestehen ein, Fisch zu essen, sich aber trotzdem die Freilassung der Meerjungfrau zu wünschen. Wieder eine andere entschließt sich, doch nicht abzustimmen, als sie sich mit der Frage konfrontiert sieht, wie sie zum Konsum von Fisch stehe.

Mit Begeisterung dabei sind auch viele Kinder. Manche animieren sogar Erwachsene, sich für die Befreiung der Meerjungfrau einzusetzen – und nicht ohne Erfolg. Ihre Freude ist groß, als die verkleidete Aktivistin schließlich auf den See hinausschwimmt.

Teil einer weltweiten Kampagne

Informationszettel und Banner erklären, dass es bei dem unterhaltsamen Szenario doch um ein ernstes Thema geht. Interessierte können sich anhand einer Ausstellung aus zwölf Infotafeln eingehender zu den zahlreichen dunklen Seiten der Fischerei informieren. Die Ausstellung wird dieser Tage in aller Welt in verschiedenen Sprachen vorgestellt und kann zukünftig auch entliehen werden, um sie z.B. in öffentlichen Einrichtungen zu präsentieren.

Die Aktion wurde gemeinsam organisiert von einem ortsgruppenübergreifenden Zusammenschluss von ARIWA-Aktiven, der bereits die beliebten und erfolgreichen Vegan Demos initiierte. An der Umsetzung beteiligten sich Aktive der Ortsgruppen Hannover, Ostwestfalen-Lippe und Braunschweig. In Göttingen und Siegen fanden parallel weitere ARIWA-Aktionen zum Welttag für das Ende der Fischerei statt. Auf vier Kontinenten setzten verschiedene Organisationen unterschiedlichste Aktionen um, welche alle die Abkehr vom Verzehr von Fischen und anderen Meerestieren fordern. Es ist der erste Welttag dieser Art, der jedoch jährlich wiederholt werden soll und Teil der ganzjährigen Weltkampagne „Ein neuer Blick auf Fische“ ist. Über das Jahr sollen weitere Kampagnenaktionen folgen.

Welttag für das Ende der Fischerei

Stand: 10/2018 | Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Animal Rights Watch e.V. | M.studio fotolia.com

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