Huhn hinter Draht

Leichte Sprache IconWie leben Hühner in der Eier·produktion?

Hühner haben immer noch die gleichen Bedürfnisse wie vor hunderten Jahren.
Hühner möchten in kleinen Gruppen leben.
Hühner scharren gerne mit den Füßen.
Und Hühner reinigen gerne mit einem Staub·bad ihre Federn.
Aber Hühner dürfen heute nur selten so leben.
Denn die meisten Hühner leben in der Eier·produktion.

Hühner beim Staubbaden

Hühner beim Staub·baden

In Deutschland leben fast 50 Millionen Hühner in der Eier·produktion.
Drei·viertel davon leben in riesigen Gruppen.
In diesen Gruppen sind mehr als 30.000 Hühner.
Diese Hühner können kein normales Leben führen.

Auf den Eier·kartons sind oft Bilder von grünen Wiesen.
Aber in Wirklichkeit leben viele Hühner nur in riesigen Ställen oder Käfigen.

Fast jeden Tag ein Ei

Eigentlich legen Hühner nur wenige Eier im Jahr.
Diese Eier sind von einem Hahn befruchtet.
Die Hühner brüten die Eier aus.
Und dann schlüpfen daraus Küken.
Aber in der Eier·produktion ist das ganz anders.

Die Hühner in der Eier·produktion sind spezielle Züchtungen.
Der Mensch hat diese Hühner immer weiter gezüchtet.
Die Hühner sollten nämlich immer mehr Eier legen.
Diese gezüchteten Hühner heißen auch: Hoch·leistungs·hybriden.
Die gezüchteten Hühner legen im Jahr bis zu 330 Eier.
Die Hühner legen also fast jeden Tag ein Ei.
Das ist nicht normal.
Und das ist für die Hühner sehr anstrengend.
Deshalb werden die Hühner oft krank.
Und die Hühner werden nicht sehr alt.

Jedes Jahr werden 32 Millionen Hühner aus der Eier·produktion getötet.
Die Hühner sind dann oft nur 15 bis 18 Monate alt.
Diese Hühner sind für die Eier·produktion dann nutzlos.
Denn die Hühner legen nicht mehr genug Eier.

Tod im Schlacht·hof

Legen die Hühner nicht mehr genug Eier?
Dann kommen diese Hühner in den Schlacht·hof.
Dafür werden die Hühner in enge Kisten gepackt.
Die Arbeiter sind dabei oft nicht vorsichtig.
Deshalb brechen sich viele Hühner die Beine oder die Flügel.
Oder die Arbeiter renken den Hühnern dabei die Hüfte aus.

Die Kisten packen die Arbeiter dann auf einen LKW.
Der LKW fährt die Hühner zum Schlacht·hof.
Das ist viel Stress für die Hühner.
Viele Hühner sterben schon auf dem Weg zum Schlacht·hof.

Im Schlacht·hof werden die Hühner in einer Reihe an den Füßen aufgehängt.
Dann werden die Hühner durch ein Becken mit Wasser gezogen.
In dem Becken ist Strom.
Die Hühner bekommen einen Strom·schlag.
Das soll die Hühner betäuben.
Danach schneiden die Arbeiter im Schlacht·hof den Hühnern den Kopf ab.

Oft sind die Hühner aber nicht richtig betäubt.
Die Hühner flattern nämlich oft ängstlich herum.
Dann ist der Kopf von den Hühnern vielleicht nicht im Wasser.
Und dann bekommen die Hühner auch keinen Strom·schlag.
Diesen Hühnern schneiden die Arbeiter trotzdem den Kopf ab.
Die Hühner bekommen das dann alles mit.

Die Zucht von Lege·hennen

Weibliche Hühner heißen: Hennen.
Und die Hennen in der Eier·produktion heißen auch: Lege·hennen.
Lege·hennen werden extra gezüchtet.
Das machen ein paar wenige große Firmen.
Die Eltern·tiere von Lege·hennen leben in riesigen Hallen.
In jeder Halle sind mehrere Tausend Tiere.

Elterntiere

Eltern·tiere in einer großen Halle

Die Eltern·tiere brüten die Eier nicht selber aus.
Die Eier kommen automatisch in große Brütereien.
Dort liegen die Eier in Brut·schränken.
Das sind sehr große Schränke aus Metall.
Die Brut·schränke haben sehr viele Schubladen.
Und in jeder Schublade liegen sehr viele Eier.
Dort schlüpfen dann die Küken.

Brutschrank

Brut·schrank mit Eiern

Die Küken kommen dann auf ein großes Fließ·band.
Dort sortieren Arbeiter die Küken nach Geschlecht.
Die weiblichen Küken werden die neuen Lege·hennen.
Diese Küken kommen in große Aufzucht·anlagen.
Dort wachsen die Küken 20 Wochen lang auf.
Danach kommen diese jungen Lege·hennen in die Eier·produktion.

Männliche Küken werden getötet

Männliche Küken sind für die Eier·produktion nutzlos.
Denn diese Küken können keine Eier legen.
Und diese Küken sind auch für die Fleisch·produktion nutzlos.
Aus diesen Küken werden nämlich Mast·hähne.

Mast·hähne

Manche Hähne werden für die Fleisch·produktion gemästet.

Das heißt:

Die Hähne sollen schnell wachsen und mehr Gewicht bekommen.

Dann werden diese Hähne im Schlacht·hof getötet.

Diese Hähne heißen auch: Mast·hähne.

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Deshalb werden männliche Küken schon am 1. Lebens·tag getötet.

Auch weibliche Küken werden oft getötet.
Vielleicht hat niemand diese Küken für die Eier·produktion gekauft.
Dann ist für diese Küken kein Platz mehr
Und dann werden auch die weiblichen Küken getötet.

Jedes Jahr werden 50 Millionen männliche Küken getötet.
Die Küken werden:

  • Vergast.
  • Oder zerschreddert.

Manche Firmen züchten Zwei·nutzungs·rassen.
Diese Hühner sollen für die Eier·produktion und für die Fleisch·produktion sein.
Aber diese Rassen legen nicht genug Eier.
Diese Rassen haben auch nicht genug Fleisch.
Und diese Rassen brauchen sogar mehr Futter.
Deshalb bringen diese Rassen weniger Geld.

Die Zwei·nutzungs·rassen haben einen anderen Zweck.
Viele Menschen finden nämlich das Küken·töten nicht gut.
Mit den Zwei·nutzungs·rassen können die Eier·produzenten sagen:

Wir töten keine männlichen Küken.

Aber nur wenige Eier·produzenten nutzen diese Rassen.
Und auch diese Rassen werden am Ende getötet.
Die Hähne von diesen Rassen dürfen nur wenige Wochen leben.
Dann werden die Hähne im Schlacht·hof getötet.

Die Hühner leiden

Viele Menschen kennen die schlimmen Bilder aus Lege·batterie.

Lege·batterien

In Lege·batterien leben Hühner in kleinen Metall·käfigen.

Die Metall·käfige stehen in langen Reihen neben·einander.

Und die Metall·käfige sind auch über·einander gestapelt.

In den Metall·käfigen ist ganz wenig Platz.

 

Lege·batterien sind seit dem 1. Januar 2010 verboten.

Aber es gibt immer noch Hühner in Metall·käfigen.

Die Metall·käfige sind zwar etwas größer.

Aber in den Metall·käfigen leben auch mehr Hühner.

Die Hühner haben also immer noch zu wenig Platz.

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Aber auch andere Haltungs·formen sind schlecht für die Hühner.
Hühner leben eigentlich in kleinen Gruppen.
In diesen Gruppen gibt es eine Sozial·struktur.

Das heißt:
Die Hühner haben alle einen bestimmten Platz in der Gruppe.
Und es gibt eine klare Rang·ordnung.
Manche Hühner führen die Gruppe an.
Und andere Hühner ordnen sich unter.

Heute halten Menschen die Hühner in riesigen Gruppen.
Oft müssen mehrere tausend Hühner zusammen·leben.
Das überfordert die Hühner.
Die Hühner können keine Sozial·struktur bilden.
Und die Hühner können auch keine Rang·ordnung bilden.
Das ist für die Hühner viel Stress.
Außerdem haben die Hühner oft viel zu wenig Platz.
Viele Hühner müssen zum Beispiel in einem Metall·hoch·regal·lager leben.
Das ist eine Art Metall·regal mit ganz vielen Ebenen.
Die Hühner können dort also auch über·einander sitzen.
Dann dürfen in jedem Stall mehr Hühner gehalten werden.
Aber die Hühner haben noch weniger Platz.

Metall·hoch·regal·lager

Deshalb gibt es viele Probleme.
Zum Beispiel:

  • Feder·picken

Feder·picken

Hühner in der Massen·tier·haltung haben oft Verhaltens·störungen.

Denn die Hühner haben Stress.

Oder die Hühner sind krank.

Eine Verhaltens·störung ist zum Beispiel Feder·picken.

Hühner reißen dabei die Federn von anderen Hühnern aus.

Und die Hühner essen diese Federn.

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  • Kannibalismus

Kannibalismus

Hühner in der Massen·tier·haltung haben viel Stress und werden oft krank.

Dann fressen diese Hühner oft die Federn von anderen Hühnern.

Und die Hühner picken andere Hühner mit dem Schnabel.

Deshalb bluten diese Hühner.

Die Hühner mögen das Blut.

Deshalb picken die Hühner immer mehr.

Und dann essen die Hühner sogar Körper·teile von anderen Hühnern.

Zum Beispiel:

  • Die Zehen von den Hühnern.
  • Die Kloaken von den Hühnern.
    Ein Huhn hat hinten am Körper eine Kloake.
    Das ist eine Körper·öffnung.
    Aus der Kloake kommt zum Beispiel das Ei.
    Aber auch Urin und Kot kommen aus der Kloake.
  • Die Kämme von Hühnern.
    Hühner haben am Kopf ein Stück Haut.
    Dieses Stück Haut heißt: Kamm.
    Meistens ist dieser Kamm rot.

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  • Und viele Krankheiten.

Viele Hühner sterben in den Ställen.
Die Sterbe·rate ist 10 Prozent.
Jedes 10. Huhn stirbt also im Stall.

Bio·haltung

Hühnern in Bio·haltung geht es nicht viel besser.
Die Hühner legen die Eier in Nester aus Metall und Kunst·stoff.
Von dort kommen die Eier auf ein automatisches Fließ·band.
Viele Menschen denken:

Bei Bio·haltung leben die Hühner draußen.
Die Hühner haben viel Platz.
Und den Hühnern geht es gut.

Aber das ist falsch!
Auch bei Frei·land·haltung leben die Hühner oft nicht wirklich draußen.
Die Hühner haben oft nicht mal einen Auslauf.
Oder die Ställe sind zu voll.
Oder zu viele andere Hühner sind im Weg.
Dann finden die Hühner nicht den Weg zum Auslauf.
Oft sind die Ausläufe zum Beispiel am Wochen·ende verschlossen.

Wie viele Hühner sterben in Deutschland in der Eier·produktion?

Jedes Jahr sterben in Deutschland 100 Millionen Tiere in der Eier·produktion:

  • Getötete männliche Küken.
  • An Krankheit oder beim Transport verstorbene Hühner.
  • Und getötete Hühner im Schlacht·hof.

Was fordert ARIWA?

Stand: 10/2020 | Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Pixarbay und Animal Rights Watch e.V.

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