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Klima und Tierproduktion

Eine der Hauptursachen für die kommende Klimakatastrophe ist die Aufzucht und Haltung von Milliarden sogenannter „Nutztiere“.

Klimakrise und Tierproduktion

Die Landwirtschaft ist für einen erheblichen Anteil der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Um schwerwiegende Klimafolgen zu verhindern, müssen die Emissionen aus der Landwirtschaft drastisch reduziert werden – und der größte Anteil der Emissionen verursacht die Tierproduktion!

Klimakrise – das dringendste der gesellschaftliche Probleme

Erste Auswirkungen der Klimakrise sind schon jetzt deutlich sichtbar: die Zuspitzung des Artensterbens, schmelzende Gletscher, steigende Meeresspiegel, häufigere und schwerere Dürre- und Hitzeperioden, Waldbrände, Hochwasser und Wirbelstürme, tauende Permafrostböden, ganze Landstriche werden unbewohnbar. Die Folgen der Klimakatastrophe werden langfristig Auswirkungen auf unser aller Leben haben. Sie werden neue Konflikte verursachen und bestehende verschärfen. Vor allem Menschen im globalen Süden und Menschen mit geringem Einkommen werden die Hauptleidtragenden sein. Auch wild lebende Tiere sind betroffen, oft wird ihnen mit dem sich wandelnden Klima die Lebensgrundlage entzogen. Politiker*innen ergreifen nicht die notwendigen Maßnahmen, um die Klimakatastrophe einzudämmen. Umso dringender ist es, dass wir jetzt handeln.

Die Rolle der Landwirtschaft

Die Landwirtschaft ist sehr direkt vom Klimawandel betroffen: Dürren und extreme Niederschläge führen zu niedrigeren Erträgen. Ein großes Problem in Deutschland wird die drohende Wasserknappheit sein. Die Landwirtschaft ist aber auch einer der Haupttreiber des vom Menschen verursachten Klimawandels. Sie ist für einen signifikanten Anteil der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Und nicht nur das: die Landwirtschaft trägt auch dazu bei, dass weitere planetare Grenzen etwa im Bezug auf die Landnutzung, die Biodiversität und den Stickstoffkreislauf immer weiter überschritten werden – was wiederum dazu führt, dass es noch schwerer wird, den Folgen des Klimawandels etwas entgegenzusetzen.

Tierproduktion

Die meisten klimarelevanten Emissionen aus der Landwirtschaft entstehen in der „Nutztierhaltung“ von weltweit Milliarden von Tieren. Die relevanten Treibhausgase sind dabei Methan, das Wiederkäuer wie Rinder bei der Verdauung produzieren, und Lachgas, das durch stickstoffhaltige Dünger freigesetzt wird. Beide Gase sind extrem klimaschädlich: Methan ist rund 25-mal und Lachgas rund 300-mal klimaschädlicher als CO2. Die Tierproduktion beansprucht weiterhin über 4/5 der globalen landwirtschaftlichen Flächen. Für den Anbau von Futtermitteln und für Weideflächen werden Regenwälder gerodet, Feuchtgebiete trockengelegt und Grünland zerstört, was ebenfalls Treibhausgase freisetzt.

Tierproduktion trägt 20-30 % zum Treibhauseffekt bei

Der Geophysiker Dr. Kurt Schmidinger geht davon aus, dass die Tierproduktion 20-30 % des menschengemachten Treibhauseffektes ausmacht. Er bezieht in seine Berechnungen auch ein, dass die Renaturierung von Flächen, die im Augenblick für die „Nutztierhaltung“ und Futtermittelgewinnung genutzt werden, zur Bindung von CO2 in diesen Flächen führen würde. Dieser missed Potential Carbon Sink wird üblicherweise nicht bei der Berechnung der Treibhausgasemissionen durch die Tiernutzung berücksichtigt, weshalb etwa die FAO zunächst von 18 % und später 14,5 % Anteil der Tierproduktion am menschengemachten Klimawandel ausging.

Der Klimaschutz von oben scheitert

Regierungen und Konzerne behaupten, dass sie an effektiven Gegenmaßnahmen arbeiten und den Klimawandel in den Griff bekommen werden. Zur gleichen Zeit verschieben sie routinemäßig ihre Klimaziele. An grundlegenden Änderungen der Wirtschafts- und Lebensweise besteht eh kein Interesse. Dabei ist unser Wirtschaftssystem erst verantwortlich für die drohende Katastrophe. Die offiziellen internationalen und nationalen Klimaschutzziele entlarven sich immer aufs Neue als Greenwashing für die Konzerne mit ihren umweltzerstörerischen und nur an Profiten interessierten Geschäften. Es ist inzwischen offensichtlich, dass von oben verordneter Klimaschutz nicht funktioniert.

Klimagerechtigkeit

Tatsächliche Klimagerechtigkeit ist nur möglich, wenn die Systemfrage gestellt wird. Denn der Klimawandel ist ein Symptom des vorherrschenden Systems, in welchem zuerst die Profitinteressen der Herrschenden zählen und elementare Interessen der meisten Menschen und nicht-menschlicher Tiere untergeordnet werden. Gleichzeitig muss betont werden, dass der globale Norden hauptverantwortlich ist für die Entstehung des und den bisherigen Umgang mit dem Klimawandel – und dass diejenigen, die bereits jetzt am meisten darunter leiden, am wenigsten dazu beigetragen haben. Ohne eine drastische Reduktion der Tierproduktion ist Klimagerechtigkeit nicht machbar. Und eine vollständige Abschaffung der Tierproduktion bringt uns gleichzeitig einer weiteren Utopie näher: der Befreiung aller nicht-menschlicher Tiere.

Pflanzliche Nahrungsmittel als Alternative

Die Alternativen zur Tierproduktion erfordern keine Grundlagenforschungen und keine neuen Technologien, sie sind bereits seit langem praktiziert und in vielen Regionen dieser Welt fest verankert: der Pflanzenbau in all seinen Facetten. Durch solidarische, ökologische und bio-vegane Methoden kann die Ernährung der Menschheit sichergestellt werden und gleichzeitig eine Alternative zur Ausbeutung der Menschen, der Umwelt und aller nicht-menschlicher Tiere in der Tierproduktion praktiziert werden.

Ist eine klimafreundlichere Tierproduktion möglich?

Versuche, die primären Emissionsquellen durch Maßnahmen innerhalb des Systems „Nutztierhaltung“ einzuschränken, sind nicht sehr aussichtsreich. So ließe sich etwa der Methanausstoß von Kühen reduzieren durch eine Futterumstellung auf weniger Gras und mehr Getreide. Dies würde jedoch noch mehr Regenwaldzerstörung für die Futtermittelproduktion bedeuten. Andere Lösungsansätze sind oft kostspielig und/oder invasiv. Die FAO geht trotzdem davon aus, dass mit bestehenden Technologien und Methoden eine Reduktion der Treibhausgasemissionen aus der Tierproduktion um 30% möglich wäre. Letztlich wird allerdings auch eine teilweise Reduktion der Treibhausgasemissionen bei anhaltender weltweit wachsender Nachfrage nach Tierprodukten (erwartete + 70 % bis 2050) bestenfalls einen geringfügigen Aufschub bedeuten, bis dasselbe Maß an Emissionen durch die “Nutztierhaltung” erneut erreicht ist.

Globale Krisen: 6 Fakten und eine Ursache

Was haben die globalen Krisen dieser Zeit gemeinsam? Nun, eine ihrer jeweiligen Hauptursachen ist die Tierprodktion:

  • 1. Ressourcenverschwendung
    Zur Herstellung einer Nahrungskalorie in Form von Fleisch etwa müssen je nach Tierart bis zu 30 Kalorien an pflanzlicher Nahrung verfüttert werden. Der Einsatz von Wasser, Energie, Land und Getreide für die Tierindustrie ist hochgradig ineffizient.
  • 2. Welthunger
    95 % der Weltsojaernte und mehr als die Hälfte des angebauten Getreides werden als Futtermittel verbraucht. Zeitgleich leiden mehr als 800 Millionen Menschen an Unterernährung.
  • 3. Regenwaldvernichtung
    Fast 80 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche dienen als Futteranbau- und Weidefläche. Weltweit gehen dadurch jährlich rund 325.000 Quadratkilometer Regenwald unwiederbringlich verloren.
  • 4. Wasserknappheit
    Für die Herstellung eines einzigen Kilogramms Fleisch wird mehr Wasser aufgewendet, als jeder Einzelne von uns in einem Jahr zum Duschen verbraucht. Gleichzeitig haben nach Angaben der UNESCO mehr als eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
  • 5. Umweltzerstörung
    Eine mittelgroße Schweinemastanlage erzeugt so viele Exkremente wie eine 10.000-Einwohner-Stadt. Die Gülle der Tierproduktion sickert in die Böden und vergiftet das Grundwasser mit Nitraten und Phosphaten, umweltschädliches Ammoniak gelangt zudem in die Atmosphäre.
  • 6. Menschenrechtsverletzungen
    Profitorientierte Großkonzerne bauen in Zentralafrika und Südostasien Monokulturen an, vertreiben die ansässige Bevölkerung und entziehen ihnen das Recht zum Grundnahrungsmitteln-Anbau. Durch Agrarkolonialismus und Landgrabbing ist seit 2001 bereits eine Fläche von der Größe Westeuropas aus bäuerlichem Besitz in die Hand von Kapitalgesellschaften gewechselt. (Schätzung Oxfam 2011)

Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Animal Rights Watch e.V., Marco Molitor

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