Aufgedeckt

Wir zeigen, was sich wirklich hinter den Mauern der Tierindustrie abspielt.

Erneut Rechtsbruch bei der Haltung von Sauen in Kastenständen aufgedeckt

In Deutschland werden die meisten „Zuchtsauen“ immer noch etwa die Hälfte ihres Lebens ab der Geschlechtsreife in engen Käfigen – den sogenannten „Kastenständen“ und „Abferkelkörben“ gehalten. Während dieser Zeit können die Tiere gerade einmal stehen und liegen. In dieser artwidrigen Haltungsumwelt entwickeln die Tiere nicht selten Verhaltensstörungen, zudem führt der triste Alltag ohne jeglicher Bewegungsfreiheit oder Beschäftigung zu seelischer und psychischer Verwahrlosung unter den Muttertieren. Animal Rights Watch deckte in den letzten Jahren immer wieder auf, dass in deutschen Schweinezucht-Betrieben diese Kastenstände zu allem Überfluss nicht einmal den gesetzlichen Vorschriften entsprechen und die Sauen manchmal sogar deutlich länger als erlaubt in den Käfigen ausharren müssen.

23. April 2024

RTL „Alltagskämpfer“ begleitet eine ARIWA Recherche-Aktivistin und berichtet über Gesetzesbrüche in der Schweinezucht.

Erneuter Rechtsbruch bei der Haltung von Sauen in Kastenständen in Initiative-Tierwohl-Betrieb

In einem uns bereits bekannten Tierwohl-Betrieb wurde nun erneut dokumentiert, wie Muttertiere über einen deutlich längeren Zeitraum, als gesetzlich erlaubt in Kastenständen eingesperrt sind – ohne jegliche Bewegungsfreiheit. Animal Rights Watch hat genau diesen Rechtsverstoß in diesem Betrieb bereits 2022 dokumentiert und zur Anzeige gebracht. Die Behörden waren also darüber informiert und trotzdem wurde es fast 2 Jahre später erneut im gleichen Betrieb dokumentiert. Dies zeigt erneut, dass unser Kontrollsystem für Tierhaltung nicht funktioniert.

Der Anblick toter, oder verletzter Ferkel in Schweinezucht-Betrieben ist keine Seltenheit, sondern die Regel. Ferkel, die zu klein und zu schwach auf die Welt kommen, wären oft dringend auf eine tierärztliche Versorgung angewiesen, um zu überleben. Aus Kostengründen werden die Tierbabys jedoch oftmals sich selbst überlassen oder aktiv getötet, da ihr Tod günstiger ist, als ihre Rettung.
Wörter wie „Deckzentrum“ oder „Abferkelbereich“ sind Begriffe der Industrie, um die grausame Realität für die Tiere zu beschönigen. Die artwidrige Haltung macht die Tiere anfällig für Erkrankungen und Verhaltensstörungen. Natürliches Verhalten wie die mütterliche Fürsorge wird ihnen ein Leben lang verwehrt. Stattdessen müssen die Muttertiere dabei zusehen, wie ihre Babys um ihr Leben kämpfen und diesen Kampf oft verlieren.
2020 wurde eine Neuregelung beschlossen. Diese verbietet den Kastenstand im Deckzentrum prinzipiell ab dem Jahr 2029 – jedoch nicht zur kurzzeitigen Fixierung für die Besamung und Untersuchungen. Weiter soll ab dem Jahr 2036 eine Fixierung im Abferkelbereich nur noch insgesamt 5 statt vier bis fünf Wochen lang erlaubt sein. Das sind tiefgreifende Änderungen für die Betriebe, aber die Tiere leiden weiter: Mütter müssen auch dann mit ansehen, wie ihre Kinder getötet oder ihr entrissen werden – für eine Mutter ein kaum zu ertragender Vorgang. Ihr Leben lang werden sie als Gebärmaschinen missbraucht – aber niemals dürfen sie das Glück einer Familie spüren. Sie werden fortlaufend als bloße Produktionseinheiten betrachtet, dessen Existenzberechtigung darauf reduziert ist, uns Menschen in irgendeiner Form nützlich zu sein. Denn ob mit oder ohne Kastenstand, die Schweinezucht und mit ihr die gesamte Tierindustrie verursacht stets unermessliches Leid- egal ob in konventioneller, Tierwohl- oder Biohaltung.

Text: Animal Rights Watch e.V. | Bilder: Animal Rights Watch e.V.

aktiv fuer tierrechte