Hamburg Animal Rights Talks

19.06.2022, 12.00 – 18.00 Uhr
Hamburg, Valentinskamp 34

HART #4: Tierrechtstag Hamburg: „Kämpfe verbinden!“

Am 19. Juni 2022 lädt HART zum Tierrechtstag in Hamburg unter dem Motto „Kämpfe verbinden!“ ein.
In drei Vorträgen bekommen wir Einblicke in Mensch-Tier-Verhältnisse und menschliche Herrschaftsideologien und diskutieren darüber, wie verschiedene Kämpfe zur Befreiung von Mensch und Tier zusammenhängen.
Davor, dazwischen und danach gibt es die Möglichkeit zum Austausch, Netzwerken und Snacken*.

Wir freuen uns auf euch!

Wir bitten um eine kostenlose Anmeldung per Ticket ».
Zur Facebook Veranstaltung »

_________________

Über HART:

Was sind die drängendsten Anliegen der Tierrechtsbewegung? Welche Entwicklung nimmt der internationale Aktivismus? Und wo liegen Chancen für künftige Fortschritte?

Diese Veranstaltungsreihe gibt Antworten: vielfältig, konkret und praxisnah. Erfahrene Tierrechtsaktivist*innen berichten hier in regelmäßigen Abständen von erfolgreichen Projekten und Kampagnen, von vielversprechenden Ansätzen und Strategien.

Ihre Vorträge und Workshops sowie aktuelle Filme dienen als Wissenspool und Anregung für alle, die sich für die Rechte der Tiere einsetzen möchten.

Die Hamburg Animal Rights Talks sind ein gemeinsames Angebot von Animal Rights Watch e.V. (ARIWA), Komplex Tier und unabhängigen Aktivist:innen.

_________________

Florian Heinze: Über die (Un)Möglichkeit einer gerechten Lösung von Mensch-Wildtier Konflikten
In diesem Vortrag soll erklärt werden, warum das gesellschaftliche Verhältnis von Menschen zu Wildtieren bzw. der Umgang mit Wildtieren ein wichtiger Bestandteil für die Auseinandersetzung mit dem Mensch-Tier Verhältnis im Allgemeinen sein sollte und damit auch für eine aktivistische Praxis für Tierrechte und Tierbefreiung wichtig ist. An menschlichen Verhältnissen zu Wildtieren zeigen sich nämlich auf besondere Weise die anthropozentrischen¹ Ausrichtungen menschlicher Gesellschaften und damit die Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, um eine gerechte(re) Koexistenz² von menschlichen Individuen und Gesellschaften mit den Individuen anderer Spezies zu erreichen.
In der Tierethik gibt es zwei sehr unterschiedliche Positionen zum Umgang mit Wildtieren: die eine argumentiert für starke Hilfspflichten gegenüber wilden Tieren und damit für starke Eingriffe durch Menschen in die Wildnis, während die andere eher für ein „in Ruhe lassen“ argumentiert, was bedeutet, dass Menschen nur in Notfällen in „natürliche Prozesse“ eingreifen und wilden Tieren Unterstützung zukommen lassen sollten. Im Vortrag sollen die Positionen kurz dargestellt werden und, mit Rückgriff auf die (kritischen) Human-Animal Studies, ihr ideologischer³ Hintergrund erläutert werden, um zu einem besseren Verständnis für die Bedeutung und Folgen der jeweiligen Positionen zu gelangen. Dabei soll auch aufgezeigt werden, was dies für eine aktivistische Praxis bedeutet. Außerdem werden Beispiele des tatsächlichen Umgangs mit Mensch-Wildtier Konflikten aus dem (veganen) Ökolandbau zur Veranschaulichung der Problematik herangezogen.
¹ Anthropozentrisch bedeutet, dass „der Mensch“ und dessen Interessen im Mittelpunkt des Denkens und Handelns stehen und dadurch alles Nichtmenschliche wenig(er) Berücksichtigung erfährt, was tendenziell negative Konsequenzen für alles Nichtmenschliche bedeutet. Das können Tiere oder Pflanzen sein, aber auch abstraktere Entitäten, wie Natur, Umwelt und Ökosysteme.
² Mit Koexistenz ist hier ein möglichst friedliches nebeneinander Leben gemeint. Das soll nicht ausschließen, dass auch ein möglichst friedliches miteinander Leben von Menschen mit Individuen anderer Spezies erstrebenswert sein kann.
³ Ideologischer Hintergrund meint die grundlegenden und häufig schon (unbewusst) inbegriffenen Überzeugungen, auf die ein Argument bzw. eine Position aufgebaut ist. Da diese so grundlegend scheinen, werden diese Überzeugungen häufig nicht genannt. Daher ist es wichtig diese herauszuarbeiten und kritisch zu hinterfragen, weil wenn diese problematische Anteile haben, diese sich auch in den Handlungen wiederfinden können, für die argumentiert wird.

India Kandel: Tierbefreiung – queer und feministisch
In diesem Vortrag soll aufgezeigt werden, warum die Kämpfe für die Befreiung von Mensch und Tier untrennbar miteinander verbunden sind. Nach einer kurzen Einführung zum Thema Mensch-Tier-Verhältnisse werden im Vortrag unter anderem folgende Fragen angesprochen: Wie hängen Feminismus und Tierbefreiung zusammen? Was sind patriarchale Strukturen und wie begünstigen und legitimieren sie auch die Unterdrückung nichtmenschlicher Tiere? Ist Fleisch essen wirklich „männlich“? Was hat die Debatte um „Natürlichkeit“ mit der Unterdrückung von queeren Menschen und nichtmenschlichen Tieren zu tun? Und: Warum können „schwule“ Pinguine im Zoo nie ein Symbol von Freiheit sein?
Für den Vortrag wird eine Triggerwarnung ausgesprochen, da geschlechtsbasierte Gewalt sowie Gewalt gegen Tiere thematisiert werden.

Tierbefreier*innen Leipzig: Links und Vegan – für eine emanzipatorische Tierethik
Veganismus wird in linken Kreisen von mancher Seite misstrauisch betrachtet, wenn die Debatte um die Befreiung von Tieren überhaupt geführt wird. Ist Tierethik ein Randthema oder integraler Bestandteil von sozialer Gerechtigkeit? Gemeinsam mit euch möchten wir uns den Zusammenhängen von Veganismus und einer ganzheitlichen Herrschaftskritik widmen. Was ist White Veganism? Was ist Konsumkritik? Mit selbstkritischen Blick auf die vegane Bewegung wollen wir ein Bild Zeichen, was eine emanzipatorische, intersektionale und speziesübergreifende Praxis leisten kann. Wir möchten Einblicke geben in die Geschichte der Tierbefreiungsbewegung und Gemeinsamkeiten mit anderen emanzipatorischen Bewegungen. Ob Linkssein und Tierbefreiung doch besser zusammenpassen, als Vorurteile behaupten, könnt ihr euch hier anhören und in der anschließenden Diskussionsrunde auch eure eigene Meinung dazu beitragen!

_________________

*Unkostenbeitrag:
Wir bitten um einen Beitrag zur Kostendeckung (Anreise der Referent*innen, Saalmiete, Catering etc.) auf Basis eines freiwilligen Unkosten­beitrages nach dem ­solida­rischen Prinzip. Der Betrag kann am Eingang entrichtet werden. Vor, zwischen und nach den Vorträgen bieten wir Fingerfood und Getränke an. Spenden sind willkommen.

Weitere Informationen findet ihr auf unserer Website sowie auf unseren Social Media-Kanälen auf Facebook, Instagram, Twitter und YouTube.

Hamburg Animal Rights Talks

Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Animal Rights Watch e.V.