Fahne: Ein neuer Blick auf Fische

30 Fakten über Fische

Fische wurden lange Zeit massiv unterschätzt. Bis heute werden sie praktisch bedenkenlos für menschliche Zwecke getötet und benutzt. Wussten Sie vom demokratischen Verhalten der Fischschwärme, von gärtnernden Riffbarschen oder von den komplexen Plänen der Grundeln?

Wussten Sie, dass Fangmethoden vielen Fischen die Augen aus dem Kopf pressen oder sie stundenlang an Haken verbluten lassen? Hier finden Sie 15 Fakten über das faszinierende Wesen der Fische und 15 Fakten über ihr menschengemachtes Leid.

Das Wesen der Fische

Das Leiden der Fische

Thunfische sind Knochenfische, Haie Knorpelfische. Knochenfische und Knorpelfische unterscheiden sich so sehr voneinander, dass man bei der Klassifizierung von Wirbeltieren eigentlich neben Säugetieren, Vögeln, Reptilien und Amphibien nicht nur Fische als fünfte Kategorie, sondern diese beiden Arten von Fischen als fünfte und sechste Kategorie führen müsste.
Tod durch Ersticken, bei manchen Arten auch über mehrere Stunden, ist üblich. Von der deutschen Tierschutz-Schlachtverordnung ist zwar eine Betäubung vorgesehen, die vorherrschenden Massenfänge sind jedoch davon ausgenommen, da dort praktisch nicht realisierbar. Letztlich ist allerdings jede Form der Tötung abzulehnen, wenn es um Tiere mit einem Willen und daraus folgend Recht zu leben geht.
Während der Flut merken sich die Grundeln die Position von Tausenden von Bodenvertiefungen, die bei Ebbe zu den Tümpeln werden, zwischen denen sie sich springend bewegen müssen.
Das Abschneiden der Schwanzflossen (zu 30 oder 70%) soll Aufschlüsse über das Nachwachsen der Flossen bringen. Neben dem Abschneiden der Flosse kommt es im selben Experiment zur Behandlung mit Hitzeschocks und Retinsäureinjektion. Es ist davon auszugehen, dass sowohl die verstümmelten Tiere als auch die in der Kontrollgruppe am Ende getötet werden. Dieses Experiment von 2015 ist gelistet in der Datenbank Tierversuche, betrieben von Ärzte gegen Tierversuche. Die meisten Erkenntnisse über Fische gehen auf mehr oder weniger grausame Versuche zurück. Studien zum Hörvermögen wurden mit Fischen durchgeführt, die man dafür erblinden ließ, etc.
Die künstlerischen Nester sind zweckmäßig: Die unregelmäßige Oberfläche sorgt dafür, dass weniger Eier weggespült werden. Nach ihrer Entdeckung war die Meeresboden-Kunst zunächst ein Rätsel und wurde auch gern für einen Beweis für Aliens gehalten. Tatsächlich geht sie auf fremdes intelligentes Leben zurück: das von Fischen.
Ausgegangen wird hier von einer durchschnittlichen Fischlänge von etwa einer menschlichen Hand. Da keine Zahlen über gefangene Individuen vorliegen, sondern die Toten nur in ihrem Gewicht in Tonnen erfasst werden, lässt sich ihre tatsächliche Zahl nur grob abschätzen. Im Vergleich zu allen anderen von Menschen gegessenen Tieren zusammen machen Fische Schätzungen zufolge mehr als die zehnfache Zahl an Opfern aus.
In Experimenten machte man die Tiere auf einem Auge blind, um zu bestätigen, dass die Mimese (Farbanpassung) dann nur noch eingeschränkt gelingt. Mit all diesen wissenschaftlichen Erkenntnissen stellt sich also zugleich die Frage: Wie viel Grausamkeit gegen Fische (in Experimenten) wird noch nötig sein, bis wir anerkennen, dass unsere Vorurteile über Fische falsch sind?
Grundlage der Schmerzwahrnehmung sind, soweit vom menschlichen Organismus ableitbar, Nozizeptoren und die Verarbeitung von Schmerz im Gehirn. Nozizeptoren wurden bei Fischen erst 2003 nachgewiesen. Ihre kognitiven Fähigkeiten liegen zudem weit über dem, was herkömmlich angenommen wird.
Beispiele sind Seepferdchen, Grundeln oder Flundern. Spannend bei Flundern: Als Babys schwimmen sie aufrecht wie andere Fische, mit Augen auf beiden Seiten. In ihrer Jugend wandert ein Auge auf die andere Seite des Kopfes, teils in wenigen Tagen oder Stunden. Die komplexe Wahrnehmung und Steuerung separat bewegter Augen erfordert logischerweise auch eine komplexe Verarbeitung im Gehirn.

Tendenz steigend. Fischzucht soll die ungebrochene Nachfrage nach Fischfleisch trotz zunehmend leergefischter Meere decken. Dabei müssen für karnivore Arten dennoch Fische aus dem Meer gefangen werden, bei Thunfisch etwa Fische mit einem Gesamtgewicht von 20kg für jedes Kilogramm Thunfischfleisch. Eine Anlage fasst 800.000 bis 900.000 Tiere, führt zu Krankheiten unter den Tieren, verschmutzt die Gewässer und vernichtet oft die Ökosysteme der Küste.

Eine andere Taktik gegen Feinde nutzt der Mirakelbarsch, dessen Schwanzflosse dem Kopf eines Papageienfisches gleicht, weshalb er bei Gefahr mitunter rückwärts schwimmt, damit ein Feind im Zweifel eher in die Schwanzflosse (den vermeintlichen Kopf) beißt, als in den echten Kopf.

Wenn sie nicht getötet werden, werden sie stressreichen invasiven Eingriffen ausgesetzt.

Einzig die Standardmethode aller anderen Wirbeltiere (Vibration von Luft gegen Membranen) nutzen Fische nicht. Die Erkenntnis, dass Kois Musikgenres unterscheiden können, geht auf ein Experiment zurück, bei dem die Fische mit Nahrung belohnt wurden, wenn sie auf das „richtige“ Genre reagierten und auf das „falsche“ nicht (z.B. Klassik vs. Blues). Nachdem sie mit einem Musiker (z.B. Bach) trainiert wurden, konnten sie die Unterscheidung auf andere Künstler (z.B. Beethoven) selbstständig generalisieren.
Die gesetzliche Einschränkung von Fischerei ist teilweise schwer durchzusetzen, auch weil Details wie Maschengrößen überprüft werden müssten. Ein Verbot wäre zielführender, aber letztlich muss die Nachfrage entfallen. Solange jemand dafür bezahlt, werden mit allen Mitteln weiter Fische gejagt. Z. B. werden fast ausgestorbene Thunfische erst recht gezielt gefangen und eingefroren, um ihr Fleisch nach ihrem Aussterben noch gewinnbringender zu verkaufen.
Die Riffbarsche (genauer: Barsche der Gattung Stegastes) verteidigen ihre Gärten außerdem territorial gegenüber anderen Pflanzen fressenden Fischen. Algenfressende kleine Wirbellose, wie Schnecken, Einsiedlerkrebse und einige Seesterne nehmen sie ins Maul und tragen sie davon.
Vielen Fischen platzt die Schwimmblase (ein stabilisierendes Organ bei Knochenfischen) oder Speiseröhre und Magen werden aus dem Mund gedrückt. Das alles erleiden sie, nachdem (und während) sie stundenlang zwischen tausenden Artgenossen eingequetscht im Netz ausharren mussten.
Darauf trainiert, die größere von mehreren Flächen anzutippen, tun sie das bei klassischen optischen Täuschungen wie erwartet. Sollen sie Dreiecke erkennen, bilden sie diese gedanklich auch aus umliegenden Formen.
Da immer weniger Fische im Ozean zu fangen sind, verlagert sich die Fischerei immer tiefer und dringt bis in die Tiefsee vor. Der Meeresgrund gilt als ein Lebensraum, der mit seinem Artenreichtum dem Regenwald Konkurrenz macht. In der Tiefsee leben Arten, die besonders schnell aussterben, da sie weniger Individuen zählen als Arten in höheren Wasserschichten. Das beschleunigt Aussterbekaskaden (das Aussterben von Arten durch das Aussterben anderer Arten).
Auch werden Steine/Felsen verwendet, um Muscheln aufzubrechen. Auch von anderen Wassertieren ist Werkzeuggebrauch dokumentiert, einige Tintenfische bauen etwa Städte aus Kokosnussschalen. Noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hielt man Werkzeuggebrauch für eine ausschließlich menschliche Fähigkeit.
(Keine weiteren Details)
Die meisten Fische hören 50-3.000 Hertz, also nur einen Teil dessen, was Menschen wahrnehmen (20-20.000). Manche hören jedoch bis 180.000 Hertz (Ultraschall), andere bis 1 Hertz (Infraschall). Bis 1930 hielt die Wissenschaft Fische für taub, weil sie keine Ohren haben – bis sich herausstellte, dass Fische einfach anders hören als wir.
Wie viele Tiere bei einem Fang als Beifang sterben, variiert nach der Tierart, die gefangen werden soll. Ein Teller Fisch-Sushi, der zusätzlich zum Gericht den Beifang enthalten sollte, müsste gar einen Durchmesser von anderthalb Metern aufweisen. Beifang, der nicht zurückgeworfen werden muss, wird oftmals lebend verkocht und endet als Fischmehl, das der Lebensmittel- oder Tierfutterindustrie zugeführt wird.
(Keine weiteren Details)
Langleinen mit unzähligen Köderhaken zerreißen die anbeißenden Fische, welche die Haken oft verschlucken, von innen. Sie werden oft nur einmal täglich eingeholt. In Stell- und Treibnetze, in denen sich die Fische verheddern, verletzen, ersticken oder verbluten und aus denen sie mit Haken herausgezogen werden, weil es ohne Verletzung nicht möglich ist, erwartet die Tiere ein noch längerer Todeskampf.
Um das herauszufinden, setzte man die Fische in einem Netz gefangen, das an einer einzigen Stelle einen Durchlass bot, der groß genug war, zu entkommen. Die Fische brauchten einige Zeit, um den Fluchtweg zu finden, bei wiederholten Durchläufen fanden sie ihn schnell. 11 Monate später erneut mit der selben Situation konfrontiert, fanden sie ihn sofort. Je nach Art können Regenbogenfische etwa 5-15 Jahre alt werden, ein Jahr ist also ein erheblicher Teil ihrer Lebensspanne.
Die Welternährungsorganisation FAO schätzt, dass bereits 87% der Weltmeere vom Fischfang so massiv ausgebeutet worden sind, dass dort keine Fische mehr leben oder dieser Zustand mittelfristig droht. Gleichzeitig nehmen Massen von Müll ihren Lebensraum ein. Selbst daran hat die Fischerei Anteil: Nahezu 10 % des Kunststoffmülls in den Meeren besteht aus sogenannten Geisternetzen – Fischernetzen, die im Meer verloren gingen oder entsorgt wurden. Laut einer Studie der FAO landen alleine in den europäischen Meeren pro Jahr rund 1.250 Kilometer Fischereinetze als Geisternetze. Plastikmüll tötet viele Wassertiere, die diesen mit Nahrung verwechseln. In Geisternetzen sterben viele gefangen einen qualvollen Tod.
Fische, die darauf trainiert werden, einem Roboter-Fisch zu folgen, werden diesem immer unwahrscheinlicher in negative Situationen (Vermeidung von Nahrungsaufnahme oder Bedrohung) folgen, je mehr Fische Teil des Schwarms sind. Dass sich Fischschwärme wie eine Einheit zu bewegen scheinen, geht auf blitzschnelle Reaktionen zurück, die unsere menschlichen weit übertreffen.

Einer niederländischen Studie zufolge vergehen, wenn nach dem Einholen der Netze mit dem Ausnehmen der Fische begonnen wird, noch bis zu 65 Minuten bis ein Fisch das Bewusstsein verliert. Aufnahmen von Thunfischschlachtungen zeigen hilflos zappelnde Fische mit aufgeschnittenen Körpern in ihrem eigenen Blut (Animal-Equality-Video bei Vimeo).

Ein Relikt der gemeinsamen Vorfahren: Der menschliche Embryo hat Kiemenbögen wie ein Fisch, nur dass sich daraus keine Kiemen mehr entwickeln, sondern Teile des Kiefers und Mittelohrs.
Auch Menschen im Gebiet der Aquakulturen leiden unter den eingesetzten Antibiotika und Pestiziden. Fische in den Ozeanen sind zudem durch die zunehmende Verseuchung der Meere von Krankheiten betroffen (und ihr Fleisch mit PCB und Schwermetallen belastet), in Küstennähe und Flüssen entsteht Verseuchung nicht selten durch die Abwässer der sogenannten Nutztierhaltung.

Stand: 08/2019 | Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Animal Rights Watch e.V.

aktiv fuer tierrechte