Biene
Honig und die Bienen

Trotz Artenschutz sind unsere Wildbienenpopulationen stark gefährdet. Die Ausbeutung von Bienen kann da keine Lösung sein.

Die Ausbeutung von Bienen für die Honigproduktion

Die fleißigen Bienchen summen über die Blumenwiese, sammeln Nektar für uns, und der Imker füllt den Honig in Gläschen ab. Nebenbei fällt auch noch Bienenwachs an, aus dem viele nützliche Produkte und hübsche Kerzen gemacht werden. Das Frühstücksbrot ist gerettet, die heiße Zitrone mit Honig wird die Erkältung kurieren und wer braucht schon diesen Industriezucker, wenn wir dieses gesunde Bienenprodukt kaufen können? Soweit die allgemeine Meinung. Die Realität sieht, zum Leidwesen der Bienen, ganz anders aus.

Der Honig gehört den Bienen

Bienen sammeln Blütennektar und Pollen. Der Nektar ist ihre wichtigste Nahrungsquelle, ihre Eiweißversorgung decken sie über die Pollen, die sie an ihren Hinterbeinen sammeln. Damit übernehmen sie eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Blüten. Außerdem nehmen die Bienen den so genannten Honigtau auf, eine Ausscheidung von Blatt- und anderen Läusen. Der Nektar gelangt über den Saugrüssel in ihren Honigmagen, der dem Darm vorgeschaltet ist. Zur Versorgung anderer Stockmitglieder wird der Nektar wieder erbrochen. Einen Teil vermischen die Bienen mit konservierenden Drüsensekreten und verdicken diese Mischung, die in den Waben als Wintervorrat gelagert wird. Dieser Vorrat ist der Honig, den der Imker wieder aus den Waben herausschleudert. Stattdessen bekommen die Bienen eine konzentrierte Zuckerlösung, die sie aber nicht vollwertig ernähren kann. Für die Erzeugung von 1 kg Honig müssen die Bienen etwa 3 kg Nektar sammeln.

Der Opfertod der Bienen

Bienen haben ein hochkomplexes Sozialverhalten. Wichtige Informationen über Nahrungsquellen tauschen sie über den „Schwänzeltanz“ aus, mit dem sie exakt Ort, Richtung, Entfernung und die Art des Fundes angeben können. In einem Volk leben die Königin, Arbeiterinnen und ein kleiner Anteil männliche Bienen, die Drohnen. Eine Larve entwickelt sich zur Königin, wenn sie eine spezielle Nahrung, den „Gelee Royal“ bekommt. Ein Bieneschwarm wirkt fast wie ein einziges Lebewesen. Das Volk ist in der Lage, sich ständig neu zu organisieren und auf bestimmte Situationen einzustellen. Das betrifft natürlich auch die Verteidigung des Bienenstocks. Ein Imker ist ein Feind, der entsprechend bekämpft wird und sich auf Stiche einstellen muss. Der Bienenstachel ist mit Widerhaken versehen und bleibt nach dem Stich in der Haut hängen. Das bedeutet den Tod für die angreifende Biene.

Aber nicht nur die Verteidigung des Stocks, auch andere Begleiterscheinungen der Bienenhaltung kosten Insektenleben. Während die Arbeiterinnen im Sommer nur ein paar Wochen und im Winter einige Monate leben, kann eine Königin bis zu fünf Jahre alt werden. Die Aufgabe der Königin ist es, Eier zu legen. Diese Legeleistung lässt mit der Zeit nach und die Königinnen werden oft mit nur zwei Jahren getötet. Frisch geschlüpfte Königinnen, die nicht den Anforderungen entsprechen, werden direkt aussortiert. Unproduktive Völker können mit Hilfe von Schwefel vernichtet werden, denn die Wirtschaftlichkeit eines Volkes hat Priorität, nicht die Bedürfnisse der Bienen.

Honig Alternativen

Agaven-Dicksaft
Unraffinierter Rohrzucker
Reismalz
Zuckerrübensirup

Nichtartgerechte Bienenhaltung

Als Bienenwohnung haben sich die aus den USA stammenden Magazin-Kästen weitgehend durchgesetzt. Künstliche Waben engen das grundsätzliche Bedürfnis der Bienen ein, ihre Waben selbst zu bauen. Da nur weibliche Bienen Nektar sammeln, während die Drohnen nur Honig essen, haben die Imker ein Interesse daran, die Anzahl der Drohnen so gering wie möglich zu halten. Durch standardisierte Kunstwaben wird erreicht, dass die Bienen nur kleinere Zellen für die Arbeiterinnenbrut anlegen können, während die Zellen für die Drohnenbrut größer sein müssen. In der Natur ist der Zellenbau von Volk zu Volk verschieden und die Bienen können so viele Waben für die Drohnenbrut bauen, wie es erforderlich ist.

Die natürliche Vermehrung von Bienenvölkern erfolgt durch das Schwärmen. Junge Königinnen verlassen den Stock mit einem Gefolge von etwa fünfzehntausend Arbeiterinnen und einigen tausend Drohnen, um sich eine neue Bienenwohnung zu suchen. Die alte Königin bleibt im Stock. Die Schwarmbildung wird in der heutigen konventionellen Bienenhaltung völlig unterdrückt. Stattdessen werden Völker durch Ableger vermehrt, d.h. sie werden künstlich zusammengestellt. Mit diesem Baukastensystem wird „Bienenmaterial“ unterschiedlicher Völker zusammengebracht. Normalerweise finden sich während der Schwarmzeit mehrere Königinnen-Brutzellen in einem Volk. Heute wird dafür Ersatz geschaffen. Man nimmt einem Volk die Brut und die Königinnen ab und gibt ihnen einige Arbeiterinnenlarven, die in künstliche Königinnen-Brutzellen aus Plastik oder Wachs gesteckt werden. In ihrer Not füttern die Bienen diese Arbeiterinnen mit Gelee-Royal, da sonst das Volk zugrunde gehen würde, und so entstehen Not-Königinnen, mit denen weltweit Handel getrieben wird. Sie werden im Brief mit der Post verschickt. Falls die Bienen trotz vorbeugender Maßnahmen schwärmen, werden den Königinnen auch die Flügel gestutzt, d.h., sie werden bis auf einen kleinen Stummel abgeschnitten, damit die Königin den Schwarm nicht weit von der Bienenwohnung, der so genannten „Beute“, wegführen kann, oder ein Teil des rechten oder linken Flügels wird abgeschnitten. Durch die so flugunfähige Königin, kehrt ein Großteil der Bienen wieder in den Stock zurück. Die konventionelle Bienenhaltung bringt eine Vielzahl an Methoden mit sich, wie z.B. auch die künstliche Besamung oder die Spermagewinnung von Drohnen, die das Leben der Bienen nicht gerade angenehm machen.

Honig ist nicht gesünder als Zucker

Stellt nun Ökohonig aus artgerechter Bienenhaltung eine Alternative dar, um einige dieser zweifelhaften Praktiken zu vermeiden? Schließlich ist Honig doch so gesund, oder? Diese Frage erübrigt sich, wenn man sich ansieht, was Honig eigentlich ist. Honig besteht aus 75 % Zucker (überwiegend Traubenzucker und Fruchtzucker) und etwa 20 % Wasser.

Proteine, Mineral- und Aromastoffe, Spurenelemente und Vitamine, deren Vielfalt sich die Honigproduzenten rühmen, sind nur in sehr geringen Mengen vorhanden. Wird Honig über 40°C erhitzt, gehen viele wärmempfindliche Stoffe, wie Enzyme und Eiweiße zusätzlich verloren.

Honig hat eine geringere Süßkraft als Haushaltszucker und ist darüber hinaus genauso schädlich für die Zähne, was durch seine klebrige Konsistenz noch verstärkt wird. Für Kinder im ersten Lebensjahr kann Honig sogar gesundheitsschädlich bis lebensgefährlich sein. Im Honig enthaltene Sporen und Bakterien können das Muskelgift Botulinustoxin bilden, dass zum plötzlichen Kindstod führt. Daher sollte Honig für Säuglinge ein absolutes Tabu sein. Fälle des Säuglingsbotulismus sind aber auch durch Ahornsirup bekannt. Ausländischer Honig ist oft mit Antibiotika belastet, aber auch in deutschem Honig wurden schon Rückstände gefunden, wie eine Untersuchung der Stiftung Warentest zeigte. Auch Etikettenschwindel ist keine Seltenheit. Wer kontrolliert schon, ob die fleißigen Bienchen wirklich nur Wildblütennektar sammeln? Die leichte antibakterielle Wirkung des Honigs ist auf die enthaltenen Wasserstoffperoxide zurückzuführen. Da diese durch das Enzym Glucose Oxidase entstehen, wird die Wirkung durch Wärme und Licht abgeschwächt. Körpereigene Flüssigkeiten, wie z.B. Wundflüssigkeiten, können die Wirkung neutralisieren.

Die europäische Honigbiene (Apis mellifera) wurde vom Menschen zur Honiggewinnung weitergezüchtet und ist eine domestizierte Art, die besonders durch die Varroa-Milbe, ein bereits 1977 eingeschleppter Parasit, bedroht wird. Heute kommt kein Imker mehr ohne Bekämpfungsmittel gegen diese Milbe aus.

Wildbienenpopulationen sind gefährdet

Bienen sind ein wichtiger Teil unserer Natur. Zusammen mit den Hummeln, die ebenfalls zu den Wildbienenarten gehören, und anderen Insekten, sorgen sie für die Erhaltung unserer Pflanzenwelt. Trotz Artenschutz sind unsere Wildbienenpopulationen stark gefährdet, da sie durch die von Menschen verursachten Umweltveränderungen aus ihrem Lebensraum gedrängt werden. Trotzdem kann es nicht der Weg sein, domestizierte Bienen für den Honigkonsum auszubeuten und mit ihnen eine ausreichende Bestäubung der Pflanzen gewährleisten zu wollen. Viel wichtiger wäre es, die Natur zu bewahren, damit diese Aufgabe in unseren Breiten von den dafür vorgesehenen, frei lebenden Wildbienen erfüllt werden kann.

Rezept für veganen Honig

200 Löwenzahnblüten
3/4 l Wasser
1 unbehandelte Orange
1 unbehandelte Zitrone
750g unraffinierter Rohrzucker

Die sauber gewaschenen Blütenköpfe von den Stängeln befreien und grob zerkleinern. Zitrusfrüchte mit Schale in Scheiben schneiden. Mit den Löwenzahnblüten ca. 3/4 Std. kochen und gut abseihen. Den Saft noch mal 30-35 min. mit dem Zucker kochen. Ist der Honig zu dünn, weiter einkochen. Wenn nötig, kann auch noch Apfelpektin dazugegeben werden. In gut getrocknete Gläser einfüllen und verschließen. Vor Licht und Kälte wie auch vor hohen Temperaturen schützen. Löwenzahnhonig ist ca. 1 Jahr haltbar.

Tipp: Der Honig kristallisiert aus, wenn er in nasse Gläser eingefüllt oder zu kühl gelagert wird. Dasselbe passiert, wenn du den Sirup zu stark kochen lässt.

Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Animal Rights Watch e.V.

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