Grashüpfer
Insekten

Sind Heuschrecken – zu Mehl verarbeitet in Burgerpattys oder klein geschnitten als Salat-Topping – tatsächlich die Lösung für Welthunger, Klimawandel und Umweltzerstörung?

Insekten – Nahrungsmittel der Zukunft?

Am 1. Januar 2018 ist die europäische Novel-Food-Verordnung in Kraft getreten. Sie stuft Insekten als Nahrungsmittel ein und erlaubt es damit, Mehlwürmer, Heuschrecken und Co. als Lebensmittel zu verkaufen. Insekten gelten schon seit Längerem als Proteinquelle der Zukunft, sind sie doch leicht zu züchten, zu halten, zu ernähren und zu töten. Sie gelten als ressourcen-, umwelt- und klimaschonendere „Nutztiere”, da für ihre Anzucht und Vermehrung weniger Getreide, Wasser und Fläche verbraucht werden als für Hühner, Schweine oder Kühe. Außerdem würden deutlich weniger Klimagase emittiert.

Intensive Forschung

Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) sieht darin „ein enormes Potenzial für die nachhaltige Landwirtschaft der Zukunft“. Und das vermeintliche Fehlen eines Schmerzempfindens führt dazu, dass ethisch-moralische Fragen zur Haltung und Tötung von Insekten meist gar nicht erst gestellt werden.

Lebensmittelindustrie und Forschung forschen schon länger intensiv an profitablen Insektenzuchtverfahren. Bereits 2013 empfahl die FAO, durch vermehrten Verzehr von Insekten den Welthunger zu bekämpfen. Die EU startete im selben Jahr das Projekt PROteINSECT zur Erschließung von Insekten als Proteinquelle für Menschen, aber auch als Nahrung für „klassische Nutztiere”. Und in Deutschland verkaufen erste Start-ups bereits Insektenburger und Insekten-Proteinriegel.

Nachhaltige Proteinquelle?

Sind Heuschrecken – zu Mehl verarbeitet in Burgerpattys oder klein geschnitten als Salat-Topping – tatsächlich die Lösung für Welthunger, Klimawandel und Umweltzerstörung? Sind Insekten DIE ressourcenschonende Proteinquelle, auf die die Menschheit gewartet hat? Und können sie – verarbeitet als Tierfutter für Schweine und Hühner – die Regenwaldabholzung aufhalten, ohne dass die Menschen dabei weniger Fleisch essen müssten? Die vielen Medienberichte über Insektenburger in den letzten Monaten suggerieren das fast. Dabei ist die Antwort ein klares Nein! Auch die Insektenzucht kommt nicht ohne Futtermittel und Antibiotika aus und die Anzucht bei anhaltend hohen Temperaturen verbraucht viel Energie.

Pflanzliche Ernährung am ökologischsten

Die rein pflanzliche Ernährung ist und bleibt noch immer am ressourcenschonendsten. Ganz zu schweigen davon, dass wir schlicht noch lange nicht genug über Insekten wissen, um bei ihnen Leidensfähigkeit und Schmerzempfinden wirklich ausschließen zu können. Dass sie eine individuelle Persönlichkeit, ein Bewusstsein ihrer selbst sowie Eigenschaften wie Lernfähigkeit und großes Erinnerungsvermögen besitzen, deutet vielmehr darauf hin, dass auch Insekten physisches und psychisches Leid kennen.

Ausbeutung von Tieren beenden – egal wie viele Beine sie haben

Die Vorstellung, dass neben Milliarden Vögeln und Säugetieren sowie Billionen Fischen künftig auch noch Myriaden von Insekten unnötig für menschliche Zwecke „genutzt” werden sollen, hat nichts Beruhigendes. Wenn wir das Klima und die Umwelt wirklich schützen wollen, erreichen wir das sehr viel wirksamer und einfacher, indem wir der Tiernutzung schlicht ein Ende setzen. Eine pflanzliche Ernährung und eine bio-vegane Landwirtschaft sind die tatsächlichen Alternativen zur Ausbeutung der Erde und ihrer so unterschiedlichen Bewohner*innen durch den Menschen. Diesen Wandel kann jede*r Einzelne von uns mitgestalten – und damit auf ein grundsätzliches Umdenken in unserer Gesellschaft hinwirken.

Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Animal Rights Watch e.V.

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