Laubwolfjagd und Alttiersammlung: Aktionen der ersten Jahre

Haben Sie schon einmal von einem Laubwolf gehört? Nein? Macht nichts. Mit Irritation Interesse zu wecken, war das Konzept verschiedener Aktionen der frühen Jahre von ARIWA. Damals hieß der Verein noch „die Tierfreunde e. V.“ und Aktive traten in strahlend orangefarbenen Jacken und bunten Kostümen für Tierrechte ein. Ein Rückblick auf die Anfänge nach 15 Jahren ARIWA.

19. Januar 2019

Seit der Vereinsgründung 2004 sind Aktive für „die Tierfreunde“ beziehungsweise ARIWA im Einsatz, veranstalten Infostände, Mahnwachen und Flyeraktionen, kommentieren vor Ort Veranstaltungen der Jägerschaft oder demonstrieren bei Versuchstierzüchtern. Auch ein frühes Modell des Infomobils war von Anfang an im Einsatz. Ab 2006 entstanden die ersten Ortsgruppen. Und damit kamen bald auch einige besonders kreative Aktionsformen auf die Straße, wie die Laubwolfjagd, die Alttiersammlung  oder „Kuhba statt Kuhstall“.

Die Laubwolfjagd (Neumünster, 2008)

Anlässlich der Hubertusmesse, dem „Erntedankfest der Jäger“ kam es zu überraschenden Szenen in der Innenstadt: Zwei Aktive des Vereins mimten Hobbyjäger, die eine selbstgebastelte Laubwolftrophäe mit sich trugen und Passanten baten, sie mit der erlegten Beute fürs Familienalbum zu fotografieren. Eine Tierfreundin trug die Attrappe eines verwaisten Laubwolfjungen auf dem Arm und fragte nach dem nächsten Tierheim. Eine Bäuerin berichtete erschrocken von ihrer Begegnung mit dem Laubwolf und fragte bei dieser Gelegenheit Fußgänger nach einem passenden Rezept zur Zubereitung dieser neuen Spezies. Ein weiterer Aktiver spielte eine Art Ghostbuster, der sich, ausgerüstet mit Nachtsichtgerät, Fangnetz und einer auf den Rücken geschnallten Laubsaugvorrichtung auf jeden Laubhaufen stürzte. Aufmerksam gewordene Mitbürger wurden durch Informationsblätter über die Aktion das Thema Jagd aufgeklärt.

Die Alttiersammlung (Bielefeld, 2009)

„Alttiersammlung, Alttiersammlung“ schallte es über einen Lautsprecherwagen in der Fußgängerzone. „Bringt’s mir jetzt, das alte Haustier, ob Hund oder Katze, ich mache alles zu Geld und Pelz“. Die Menschen staunten nicht schlecht über den Alttiersammler und seine fast 20 Helfer, die in einem überdimensionalen Käfigwagen Hund, Katze und Kaninchen zur Pelzherstellung „einsammelten“. Tierliebe Bielefelder beschwerten sich lauthals, wurden in Gespräche mit den Alttiersammlern verwickelt und dann über die Aktion aufgeklärt. Tatsächlich handelte es sich nämlich um eine Aktion der Ortsgruppe OWL von Animal Rights Watch. Die Aktiven wollten damit auf die groteske Situation der Tiere aufmerksam machen, die für Pelzmode sterben, wie es die meisten Menschen keinem geliebten Haustier je zumuten würden.

„Kuhba statt Kuhstall“ (Hamburg, 2009)

Unter dem Motto „Kuhba statt Kuhstall“ demonstrierte die Ortsgruppe Hamburg mit einer außergewöhnlichen Aktion gegen die Ausbeutung von Milchkühen. Ein Hauch karibisches Flair wehte durch die Hamburger Innenstadt. Als Kühe verkleidete Aktive tanzten völlig losgelöst nach kubanischen Salsarhythmen in der Hamburger Innenstadt und stießen gut gelaunt mit leckeren Sojadrinks auf ein neues Lebensgefühl an. In Liegestühlen bei Strandatmosphäre demonstrierten „die Kühe“ so auf eine freundliche Art, wie sehr sie es genießen, einmal ausspannen zu dürfen und dank Sojamilch nicht für den menschlichen Konsum genutzt zu werden. Zusätzlich wurden 1000 frisch hergestellte Fruchtshakes auf Sojabasis zum probieren kostenlos an Interessierte verteilt.

Weitere Aktionen

Seit der Gründung beteiligte sich der Verein regelmäßig an größeren Demonstrationen für Tierrechte. 2008 fand dann mit der Welthungerdemo in Köln die erste eigene größere Demo statt, viele weitere sollten folgen. Spätestens ab den regelmäßigen Meatout-Aktionstagen wechselte der Fokus der Ortsgruppen von Jagd, Pelz, Zirkus und Tierversuchen auch verstärkt zum Thema Fleisch, mit Demonstrationen vor Schlachtfabriken und Aufklärungsaktionen in Innenstädten – ohne dabei die anderen Themen aus dem Blick zu verlieren. Anfang 2012 feierte die Tierrechtsbewegung den (erneuten) Ausstieg Gerry Webers aus dem Pelzhandel. ARIWA hatte zuvor jeden Samstag vor der Bielefelder Filiale des Unternehmens demonstriert – auf Erfolge wie diese blicken wir genauso gern zurück wie auf frühe Aktionskonzepte. Wir hoffen, dass wir auch Sie mit beidem inspirieren konnten.

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Stand: 10/2018 | Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Animal Rights Watch e.V. | M.studio fotolia.com

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