Wir fordern: keine YouTube-Schranke für Dokumentationen!

Textvorlage für Ihren Kommentar im YouTube-Forum

Rufen Sie mit uns YouTube dazu auf, die eigenen Richtlinien zur Altersbeschränkung zu überarbeiten und zu konkretisieren. Verwenden Sie gerne unsere Text-Vorlage für Ihren Kommentar im YouTube-Forum.

Sehr geehrtes YouTube Hilfe-Team,

immer häufiger versieht YouTube Aufklärungs-Videos, die Aufnahmen aus Tierhaltungsanlagen zeigen, mit einer Altersbeschränkung. Das betrifft zum Beispiel Videos von Animal Rights Watch e.V. (https://www.youtube.com/ARIWA). Sie begründen die Maßnahme mit Ihrer Verantwortung, einen geschützten Raum für Minderjährige zu schaffen.

Auch ich möchte nicht, dass junge Menschen durch extreme Gewaltbilder traumatisiert werden. Doch der Sachverhalt ist deutlich komplexer. Daher bitte ich darum, die Community-Richtlinien für solche Fälle zu überdenken und zu konkretisierten.

1) Bis zu 98% der Menschen, die Recherche-Videos von Organisationen wie ARIWA auf YouTube anklicken, sind nicht bei google angemeldet. Sie alle werden von der Altersbeschränkung ausgeschlossen – ganz egal, wie alt sie sind.

2) Bilder aus Schlachthöfen und Mastanlagen werden nicht kategorisch mit einer Altersbeschränkung versehen. So gibt es beispielsweise Presse-Berichte, die brutale Aufnahmen zeigen und dennoch für alle sichtbar sind (z.B. https://www.youtube.com/results?search_query=schlachthof oder https://www.youtube.com/results?search_query=schweinemast). Das liegt vermutlich daran, dass es sich hier um journalistische Inhalte handelt, bei denen eine sachliche Korrektheit der Dokumentation und des erklärenden Kontexts unterstellt wird. Beides leisten aber auch Recherche-Aufnahmen aus der Tierindustrie, daher kommt ihnen derselbe Status zu wie journalistischen Veröffentlichungen.

3) YouTubes Community-Richtlinien schließen u.a. Gewaltverherrlichung und Gewaltdarstellung ohne Kontextualisierung aus. Dies trifft aber auf die Rechercheveröffentlichungen von Organisationen wie ARIWA gar nicht zu. Sie klären darüber auf, wie mit Tieren in unserer Gesellschaft umgegangen wird. Dieses Verhalten ist leider in den meisten Fällen gewaltvoll.

Natürlich sind Aufnahmen aus Schlachthöfen, Mast- und Zuchtanlagen grausam . Doch statt die Bilder einzuschränken, die solche Zustände zeigen, müssen wir als Gesellschaft gemeinsam darüber diskutieren, ob es diese Orte überhaupt geben sollte. Und das beste Mittel, diese Diskussionen loszutreten, sind solche Recherche-Bilder, die die Realität wiedergeben. Dafür müssen solche Aufnahmen für alle zugänglich sein.

Ich bitte daher darum, dass sich die Verantwortlichen der Sache annehmen. Die Community-Richtlinien müssen für solche Fälle überdacht und konkretisiert werden.

Bisher sind die Community-Richtlinien für Aufnahmen aus der Tierindustrie so intransparent und nicht nachvollziehbar gestaltet, dass es nicht einmal möglich scheint, darauf mit verschiedenen Videoversionen (für Unter- und Über-18-Jährige) zu reagieren.* Schon aus diesem Grund fordere ich mindestens mehr Transparenz und nachvollziehbare Kriterien.

Beste Grüße

* Folgende Video-Liste zeigt, wie uneindeutig und damit intransparent die Community-Richtlinien angewendet werden. Alle diese Videos sind derzeit mit einer Altersbeschränkung belegt, zeigen jedoch keine Gewalteinwirkungen auf Tiere, abgesehen von deren alltäglichen Lebensbedingungen:

Sauen in Kastenständen, keine menschlichen Handlungen an Tieren zu sehen: https://youtube.com/shorts/IxG6IJydDPk
normale Schweinezucht, keine menschlichen Handlungen an Tieren zu sehen: https://youtu.be/XkFA8a0v4rA
normale Schweinezucht, keine menschlichen Handlungen an Tieren zu sehen: https://youtu.be/wy5dzXnQSg0
normale Bio-Schweinemast, keine menschlichen Handlungen an Tieren zu sehen: https://youtu.be/HK2dud7q_LQ
normale Schweinezucht, keine menschlichen Handlungen an Tieren zu sehen: https://youtu.be/vaHRms03WWo
normale Schweinemast, keine menschlichen Handlungen an Tieren zu sehen: https://youtu.be/_C3fUrDm3gk

Stand: 05/2022 | Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Animal Rights Watch e.V.

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