
Lobbyarbeit an Kindern
Kinder und Jugendliche sind eine zentrale Zielgruppe für die Agrarlobby. Mit verschiedensten Mitteln versuchen Verbände und Unternehmen, zukünftige Verbraucher*innen für sich zu gewinnen und früh Vertrauen in die moderne Landwirtschaft zu sähen.
Zielgruppe Kinder & Jugendliche
Eine zentrale Zielgruppe für die Öffentlichkeitsarbeit der Agrarlobby sind Kinder und Jugendliche. Durch Kinderbücher, durch speziell auf junge Menschen ausgelegte Flyer und Broschüren, durch Veranstaltungen an Schulen bzw. für Schulklassen,
durch Materialien für den Schulunterricht aber auch das EU-Schulmilchprogramm versuchen Verbände und Unternehmen, zukünftige Verbraucher*innen für sich zu gewinnen und früh Vertrauen in die moderne Landwirtschaft zu sähen.
„Kinder haben oft noch ein unkritisches Verhältnis zur Landwirtschaft. Die Chance könne man nutzen und eine positive Bindung zur Landwirtschaft aufbauen.“
Amos Venema, aktiv bei My Kuhtube, in top agrar 12/2015
Bei allen Materialien und Programmen für Kinder, die von Lobbyseite gestaltet werden, wird die gegenwärtige Tierhaltung stark beschönigt dargestellt und teilweise klare Unwahrheiten verbreitet. Hier einige Beispiele von Materialien speziell für Kinder.
Unterrichtsmaterialien von information.medien.agrar e.V.

In dem „Lernzirkel zum Thema ‚Schwein‘“ inklusive der zwölf Arbeitsblätter wird nicht erwähnt, dass den Mastschweinen die Schwänze gekürzt, männliche Ferkel betäubungslos kastriert und Zuchtsauen üblicherweise bis zu vier Wochen im Kastenstand gehalten werden.

Poster von i.m.a und ISN: Was heißt „große Bucht“? Was heißt „genügend Platz“? Klar ist, dass die Schweine bei dem konventionellen Platzangebot zahlreiche natürliche Verhaltensweise nicht oder nur sehr eingeschränkt ausführen können. (Das stellt auch der von Tierwissenschaftlern erstellte „Nationale Bewertungsrahmen Tierhaltung“ eindeutig fest.) Dazu gehören Sozialverhalten, Fortbewegung, Nahrungsaufnahmeverhalten, Komfortverhalten und Erkundungsverhalten.

In dem Poster „Die Kuh“ von i.m.a wird die Trennung von Kuh und Kalb nicht erwähnt.
Auch nicht gesagt wird, dass oder wie die Kühe in der Milchwirtschaft nach wenigen Jahren „Nutzungsdauer“ getötet werden. Stattdessen werden z.B. die Verdauung von Rindern und die Butterherstellung erläutert.

Poster von i.m.a und dem Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft
Was genau heißt es, dass die Ställe auf das Tierwohl ausgerichtet sind? Richtig, nichts. Wenn sie auf etwas ausgerichtet sind, dann darauf, 20.000 oder 40.000 Hühner in wenigen Wochen auf ihr Schlachtgewicht zu bringen und dabei die Verlustrate gering zu halten – 3-5 % Verluste sind einkalkuliert, das sind 600-2000 Individuen pro Stall und Mastdurchgang, die im Stall verenden.

Ebenfalls aus dem „Lernzirkel zum Thema Schwein“.
Wahr ist, dass die Sauen bis zu vier Wochen nach der Besamung im Kastenstand gehalten werden. Das ist ein etwa körpergroßer Käfig, in dem sich die Tiere nicht einmal umdrehen können.
Stand: 07/2019 | Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Animal Rights Watch e.V. und Land der Tiere
