Agrarlobby

Beschönigung der Tierhaltung

In Broschüren, Filmen, auf Postern und in Darstellungen der Lobby-Vertreter*innen wird die Realität der Nutztierhaltung so gut wie immer stark beschönigt. Zwar wird meistens nicht, wie teils noch in der Werbung, ein gänzlich realitätsfernes Bild zum Beispiel von Tieren auf grünen Wiesen gezeichnet, wenn diese Tiere tatsächlich im Stall leben.

Einige Aspekte – wie die Existenz von Spaltenboden oder das Platzangebot – werden klar benannt. Trotz dessen findet massive Beschönigung statt, die nicht immer klar erkennbar ist. Die Lobby-Verbände nutzen dafür verschiedene Strategien der Beschreibung, die hier analysiert werden.

Weglassen

Eine uralte und sehr beliebte Strategie: Positive oder neutrale Tatsachen werden genannt, unbequeme und potentiell negative Aspekte werden einfach verschwiegen. So kann man ein verzerrtes Bild erzeugen, ohne im eigentlichen Sinne zu lügen. Mit objektiver Information hat das natürlich wenig zu tun.

Umdeuten

Hierbei ist die Strategie: Negativen Aspekten der Nutztierhaltung wird ein positiver Sinn gegeben – es wird zum Beispiel so getan, als würden bestimmte Maßnahmen, die sich negative auf Tiere auswirken, in Wahrheit zugunsten der Tiere ergriffen.

Geschönte und verzerrende Bilder

Die Lobbyverbände arbeiten mit verschiedenen Arten von Bildern:

  • Sie zeigen Fotos und Filme von Bedingungen in der Nutztierhaltung
  • Sie verwenden gezeichnete Darstellungen
  • Sie präsentieren nachgebaute Ställe und andere Einrichtungen
  • Sie zeigen Live-Einblicke in Ställe mittels Webcam
  • Sie organisieren reale Hofbesuche

Die dabei vermittelten Bilder sind entsprechend in verschiedenen Hinsichten und mehr oder weniger beschönigend. Dafür sind hier einige Beispiele. Man darf die Bilder allerdings nicht isoliert betrachten. Stattdessen ist für ihre Wirkung häufig entscheidend, in welchem Kontext und mit welcher Interpretation sie geliefert werden. Beispiele dafür sind im nächsten Abschnitt.

Falsche Interpretation von Bildern

Teilweise steht die gelieferte Beschreibung in ziemlich klarem Widerspruch zu dem, was man im Bild oder Video sehen kann. Uns ist unklar, wie vielen Betrachtenden der Widerspruch auffällt und ob das Ganze im Sinne der Lobbies funktioniert oder nicht. Die Überlegung dahinter könnte lauten: Wir können nicht verhindern, dass die Menschen sehen, wie es in modernen Ställen aussieht. Besser, sie bekommen unsere Interpretation dazu, als dass wir den Tierschutz- /Tierrechtsorganisationen die Interpretation überlassen. Vielleicht glauben die Betrachtenden was sie glauben wollen?

Bullshit und Lügen

In vielen Medien der Lobbyverbände finden sich Aussagen und Beschreibungen, die entweder gar keinen klaren Inhalt haben – aber gut klingen –, oder glatt gelogen sind. Viele Behauptungen sind an der Grenze von Bullshit und Lügen: Die genaue Bedeutung ist unklar, eine naheliegende Interpretation ist jedoch sachlich falsch.

Bemerkenswert ist die Verwendung von Bullshit und Lügen auch deshalb, weil die Lobbyverbände gerne den Kritiker*innen der gegenwärtigen Landwirtschaft vorwerfen, unsachlich zu argumentieren oder falsche Tatsachen zu behaupten. Tatsächlich scheint genau das gängige Praxis der Lobbyverbände selbst zu sein.

Stand: 07/2019 | Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Animal Rights Watch e.V.

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