Liegender Hund

Tipps zur Tierhaltung: Hunde

Vorab-Check: an alles gedacht?

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, einen Hund zu sich zu nehmen, gibt es einige „Grundvoraussetzungen“, die an erster Stelle geklärt werden müssen:

  • Genehmigt die Vermieter*in die Hundehaltung? Wenn Sie zur Miete wohnen, sollten Sie sich unbedingt schriftlich die Genehmigung zur Hundehaltung geben lassen.
  • Sind alle Familienmitglieder mit der Anschaffung eines Hundes einverstanden? Es gibt natürlich Probleme, wenn Sie einen Hund haben wollen, Ihr*e Partner*in aber panische Angst vor Hunden hat.
  • Liegen bei keinem Familienmitglied Allergien gegen Tierhaare vor? Es gibt Menschen, die auf manche Hunde allergisch reagieren, auf andere hingegen nicht.
  • Haben Sie die nötige Zeit für einen Hund? Hunde sind Rudeltiere und schätzen das Alleinsein nicht. Bedenken Sie dabei auch, dass sich Ihre persönliche Situation z.B. durch einen neuen Job oder eine geänderte Familiensituation in nächster Zeit ändern könnte.
  • Sind Ihre finanziellen Möglichkeiten so, dass sie einem Hund alles bieten können, was er braucht? Neben der Versorgung des Hundes sind die Kosten für Tierarzt, Steuern, Versicherung und gegebenenfalls Hundeschule einzuplanen.
  • Haben Sie jemanden, der den Hund während Ihrer Abwesenheit betreuen könnte? Jeder macht mal Urlaub oder wird krank, daher sollte man sich unbedingt vorher Gedanken darüber machen und sich z.B. nach einer guten Hundepension in der Nähe umschauen.
  • Sind Sie bereit, Ihre eigenen Bedürfnisse für einen Hund zurückzustellen? Wenn es regnet und stürmt und Sie gerne auf dem Sofa liegen würden muss der Hund nämlich trotzdem Gassi, denn Ihrem Hund ist das Wetter egal.
  • Sind Sie bereit, sich für viele Jahre an einen Hund zu binden? Hunde werden alt, und wenn Sie sich einen Welpen anschaffen, werden Sie mit diesem Hund die nächsten 10 oder 15 Jahre Ihr Leben teilen.

Bedürfnisse und Haltung

Die Motivationen, sich einen Hund anschaffen zu wollen, sind vielfältig. Für eine*n „guten“ zukünftigen Hundehalter*in reichen die Gründe von ganz banaler Tierliebe und Freude am Zusammenleben mit einem Hund bis zur Begründung, einem armen Hund ein schönes neues Zuhause bieten zu wollen. Man hat mit Hund einen Grund, aus dem Haus zu gehen, der Hund bringt Freude und schafft Kontakte und hält einen noch dazu fit. Einen treueren Freund als einen Hund kann Mensch kaum haben.

Wenn Sie jedoch einen Hund anschaffen wollen, weil Sie jemanden brauchen, den Sie herumkommandieren können (weil Sie z.B. in Ihrem Job nichts zu sagen haben): vergessen Sie es. Falls Sie einen Hund als Sportgerät und nicht als Familienmitglied haben wollen, vergessen Sie es bitte ebenfalls. Wenn Sie einen Hund anschaffen wollen, nur weil Ihre Kinder so laut nörgeln und sich unbedingt einen wünschen, lassen Sie bitte die Finger davon, denn Sie werden derjenige sein, der mit dem Hund rausgehen muss, während Ihre Kinder mit viel wichtigeren Sachen beschäftigt sind. Ebenso verpönt: ein Hund als Statussymbol oder weil er modisch grade im Trend liegt.

Bei der Entscheidung „welcher“ Hund sollten Sie unbedingt 100 % ehrlich mit sich selbst sein und alle Gegebenheiten genau überdenken:

  • Lassen die Wohnverhältnisse den Hund von seiner Größe und seinem Temperament her zu? Falls sie ein sehr penibler Mensch sind, ist eine sabbernde Dogge in einer ordentlichen Stadtwohnung wahrscheinlich nicht das Richtige.
  • Haben Sie genug Zeit für den Hund? Wenn Sie berufstätig sind, macht es keinen Sinn, sich einen Hund anzuschaffen, der nicht alleine bleibt.
  • Reicht Ihre Hundeerfahrung für den Hund? Sie müssen mit dem Hund Ihrer Wahl fertig werden; falls Sie ein sehr nachsichtiger, inkonsequenter oder unsicherer Mensch sind, schaffen Sie sich niemals einen schwierigen oder dominanten Hund an.
  • Sind Sie Ihrem Hund kräftemäßig gewachsen? Sie (und jedes Familienmitglied, welches mit dem Hund rausgehen möchte) müssen jederzeit Herr der Lage sein können, und der Hund darf Sie nicht über die Straße ziehen können, wenn er eine Katze auf der anderen Seite sieht.
  • Stimmt das Temperament von Hund und Mensch überein? Wenn Sie es lieber beschaulich und ruhig mögen, passt ein junger, hektischer, aktiver Hund wohl kaum zu Ihnen.
  • Haben Sie Kinder? Dann nehmen Sie bitte niemals einen Hund zu sich, von dem bekannt ist, dass er schon mal Menschen gebissen hat.

Beides hat unbestritten seine Vor- und Nachteile, und deswegen sollten Sie genau überlegen, ob die Vorteile von jung oder von alt für Sie ganz persönlich überwiegen.

Welpen und Junghunde erfordern viel Geduld, Zeit, Energie, Erziehung und vor allem gute Nerven. Wenn Sie einen Welpen zu sich nehmen, können Sie davon ausgehen, dass er nicht stubenrein ist und am liebsten auf den Teppich macht statt seine Haufen irgendwo zu hinterlassen, wo man sie einfach wegwischen könnte, der Welpe Ihnen wie ein Kleinkind die Regale ausräumt, Ihre besten Schuhe als Kauknochen benutzt, alle Teppichfransen peinlichst genau herausnölt, und jedes alleine lassen im Haus mit unzähligen Weiherchen, Häufchen machen und Mülltonnen ausräumen und in der Wohnung verteilen jaulend kommentiert, weil es eine große Katastrophe für ihn ist. Ein Welpe hat null Erziehung und keine Ahnung, was Menschen unter einem harmonischen Zusammenleben verstehen, weiß nicht, was er darf und was nicht, und woher soll er wissen, dass Sie nicht drauf stehen, wenn Sie schlafen und er ihnen frohgelaunt beim Spielen mit Ihrer Unterwäsche mitten ins Gesicht hopst. Man muss so was mögen.

Falls Sie sich extra einen Welpen anschaffen wollen, weil Sie kleine Kinder haben und Ihnen ein erwachsener Hund daher zu „gefährlich“ erscheint: die Milchzähne von Welpen sind immens scharf, und Hunde benutzen beim Spielen gerne auch ihre Zähne, und diese hinterlassen oft ordentliche und auch blutende Spuren an Kindern. Ähnlich kann es sein, wenn ein großwüchsiger Welpe mit einem kleinen Kind spielt, was häufig bei noch nicht so ganz standfesten Kindern dazu führt, dass das Kind umfällt und der Hund dann erst Recht Spaß an diesem Spiel hat.

Wenn Sie sich einen Mischlingswelpen anschaffen, sollten Sie etwas flexibel sein bezüglich seiner Endgröße und Erscheinung, denn es passiert natürlich oft, dass Hund größer wird oder kleiner bleibt, als man sich vorgestellt hatte. Falls Sie sich einen Bernhardinerwelpen als neues Familienmitglied aussuchen, machen Sie sich bitte klar, der kleine wollige Kerl wird ein Riesentier werden und nicht Ihnen zuliebe klein und plüschig bleiben. Nicht nur die Optik des irgendwann erwachsenen Hundes, sondern auch die späteren Eigenschaften des ehemaligen Welpen können für unliebsame Überraschungen sorgen, denn wenn Sie einen Welpen zu sich nehmen, sehen Sie ihm nicht an, ob er vielleicht als erwachsener Hund einen ausgeprägten Jagd-, Schutz- oder Hütetrieb entwickeln wird und Sie alles wollten, nur eben keinen Hund mit Jagd-, Schutz- oder Hütetrieb.

Es macht unbestritten viel Freude, einen Welpen auf seinem Weg zu einem richtigen Hund zu begleiten, seine albernen Spiele und Späße, das gemeinsame Entdecken der Welt. Aber an erster Stelle ist es unglaublich viel Arbeit mit einem immensen Aufwand für Sie, wenn aus dem Welpen ein sicherer, gut erzogener, unproblematischer und wunderbarer Familienhund werden soll.

Wenn Sie sich entscheiden, einen alten Hund zu sich zu nehmen und sich bei Ihrer Auswahl Zeit lassen und gut, ehrlich und kompetent beraten werden, haben Sie einen entscheidenden Vorteil: Sie wissen, wen Sie bekommen und können entscheiden, ob genau dieser Hund mit seinem Wesen, seinem Temperament und seinen Eigenschaften zu Ihnen passt. Ein alter Hund fordert zudem weniger Energie von ihnen, ist in der Regel stubenrein und zerbastelt Ihnen nicht mehr die Wohnung, kennt seine Umwelt, ist mehr oder weniger erzogen und braucht nicht mehr so viel Bewegung wie ein junger. Ein Märchen, das leider oft erzählt wird, ist dass sich ein alter Hund nicht mehr in einer neuen Umgebung einlebt und auch nicht mehr einer neuen Familie anpassen kann. Es ist ein Märchen und nichts weiter! Falls Sie einen alten Hund zu sich nehmen, werden Sie erstaunt sein darüber, wie schnell er sich bei Ihnen Zuhause fühlen wird, und Sie und er könnten denken, sie hätten bereits ihr ganzes Leben miteinander verbracht. Alte Hunde haben eben eine ganz besondere Ausstrahlung.

Ein weiteres Argument pro alter Hund ist natürlich, grade einem alten Hund, der aus welchen Gründen auch immer kein Zuhause mehr hat, ein neues Zuhause geben zu können, denn leider ist es immer noch so, dass in den Tierheimen die wunderbarsten alten Hunde „übrig“ bleiben, weil die meisten Menschen einen jungen Hund bevorzugen. Alte Hunde haben natürlich oft mehr „Zipperlein“ als andere, wie alte Menschen auch. Die Möglichkeit, dass man mit einem alten Hund öfter zum Tierarzt muss und eventuell dadurch höherer Kosten entstehen, ist natürlich gegeben und sollte bei der Anschaffung mit bedacht werden, vor allem, wenn schon chronische Erkrankungen vorliegen oder Operationen anliegen.

Sie können sich nicht entscheiden, ob jung oder alt? Macht nichts, es gibt Millionen herrenloser Hunde auf der Welt, die weder ganz jung, noch ganz alt sind, und mindestens einer von diesen wird garantiert zu Ihnen passen. Das Gleiche gilt übrigens auch für Welpen und alte Hunde!

Nicht ganz einfach und wahrscheinlich Geschmacksache. Rüden sagt man nach, dass sie weniger anhänglich sind als Hündinnen, das stimmt aber definitiv nicht. Rüden neigen oft eher zu Dominanz gegenüber Menschen und anderen Hunden und raufen teilweise ganz gerne mit anderen Rüden (oft sieht das aber schlimmer aus, als es ist und meist passiert dabei auch nichts und es war nichts als eine riesige Angeberei). Hier hilft oft eine Kastration, je früher, desto besser, hat die Erfahrung gelehrt. Dies gilt übrigens auch für Rüden, die an jeder erdenklichen oder auch unmöglichen Stelle meinen markieren zu müssen oder Rüden, die durchdrehen, wenn drei Kilometer weiter eine Hündin heiß ist. Rüden vertragen sich meist gut mit allen Hündinnen, und auch die „Machos“ haben mit kastrierten Rüden keine Probleme.

Wenn Sie eine unkastrierte Hündin haben, wird diese zweimal im Jahr heiß (manche Rassen auch nur einmal), zur Freude aller Nachbarsrüden. Sie tun einer Hündin keinen Gefallen, wenn Sie sie nicht kastrieren lassen, denn züchten wollen Sie mit ihr sowieso nicht, weil Sie wissen, dass es eh schon so viele herrenlose ungewollte Hunde ohne Zuhause auf der Welt gibt und der Hündin können Sie schlecht erklären, wenn sie paarungsbereit ist, dass sie nicht darf. Zudem verringern Sie mit einer Kastration das Risiko der Bildung von Gesäugetumoren und Gebärmuttererkrankungen immens.

Hündinnen vertragen sich meist mit allen Rüden, obwohl die Rüden oft nicht viel zu sagen haben. Ist eine Hündin dann noch verträglich mit anderen Hündinnen, ist das für Sie der unkomplizierteste Glücksfall. Wenn Sie aber mit einer leider nicht mit Geschlechtsgenossinnen verträglichen Hündin auf eine andere Hündin treffen, haben Sie ein bedeutend größeres Problem als bei zwei Rüden, die sich nicht gut leiden können. Dominante Hündinnen haben auch teilweise Probleme mit kastrierten Rüden, weil sie diese nicht „zuordnen“ können.

Hier gilt eigentlich: legen Sie sich bitte nicht aufgrund einer ansprechenden Optik fest, denn es ist unwichtig, ob der Hund „schön“ ist, sondern es ist entscheidend, ob Sie und er zueinander passen. Selbstverständlich gibt es wunderbare Rassehunde, aber gerade bei den „modernen“ Rassen ist es leider so, dass bei der Zucht viel mehr Wert auf das äußerliche Erscheinungsbild gelegt wird als auf alle anderen Eigenschaften. Das begünstigt z.B. die Verbreitung von Erbkrankheiten bzw. die Veranlagung zu ganz bestimmten rassetypischen Krankheiten. Dass die Hundezucht mittlerweile nicht nur oft schlimme körperliche Resultate erzielt (denken wir an Hunde, die kurzbeinig gezüchtet von Geburt an kaum laufen können, wegen platter Nasen schlecht Luft bekommen, wegen eines knitterigen „schönen“ Gesichtes zu Ohr-, Augen- und Hautinfektionen neigen, nur damit sie den Menschen gefallen), sondern auch viele Hunde mit nicht einwandfreiem Wesen hervorbringt, ist sehr bedenklich.

Wenn Sie sich für einen Mischling entscheiden, haben sie in der Regel einen wirklich einmaligen Hund, noch dazu sagt man den Mischlingen schon nach, dass sie von besserer Gesundheit und vielleicht sogar intelligenter, also eigentlich die bessere Wahl sind.

Lassen Sie sich nicht durch die Größe eines Hundes verwirren, denn es ist nicht so, dass kleine Hunde wenig Arbeit machen und große Hund viel Arbeit. Kleine Hunde sind oft bedeutend quirliger, temperamentvoller, frecher und anstrengender als große. Natürlich muss ein Hund zu Ihren Wohnverhältnissen passen und ein Hund egal welcher Größe muss sich in Ihrer Wohnung bewegen können, aber er muss drin keine Wettrennen laufen, denn dafür gehen Sie schließlich mit ihm raus. Ob klein oder groß, Fakt ist: große Hunde essen mehr als kleine (aber manchmal wollen die kleinen nur das teuerste Futter, dann gleicht sich das Kostenmäßig wieder aus), große Hunde brauchen mehr Platz auf der Couch und kleine Hunde sind oft regelrechte Nervensägen. Dass ein Kind nicht mit einem Bernhardiner spazieren gehen kann, der doppelt so viel wiegt wie es selber, sollte Ihnen klar sein, so dass in dem Fall ein kleinerer Hund überaus sinnvoll wäre.

Egal, wofür Sie sich entscheiden, ob Welpe oder erwachsener Hund, Rasse oder Mischling: schauen Sie sich in den Tierheimen in Ihrer Umgebung nach Ihrem Hund um, nutzen Sie die Vermittlungsseiten der Tierschutzvereine und anderer Organisationen im Internet. Es stimmt nämlich nicht, dass Sie unbedingt zum Züchter gehen müssen, um einen bestimmten Hund oder eine bestimmte Rasse finden zu können. Auch gibt es fast zu jeder Rasse einen entsprechenden „Rasse X in Not“ – Verein, wo Sie gegebenenfalls Ihren Hund finden könnten.

In gut geführten Tierheimen können Sie sich in Ruhe umschauen und bei Interesse einen Hund näher kennen lernen (z.B. auf gemeinsamen Spaziergängen), Sie bekommen Informationen über seine Vorgeschichte und seine guten und schlechten Seiten und werden ehrlich beraten, denn es ist nicht im Sinne eines Tierheimes, wenn aufgrund von Fehlinformationen eine Vermittlung in die Hosen geht und der Hund dann wieder im Tierheim landet. Sie müssen sich jedoch gefallen lassen, dass man Sie nach Ihrer persönlichen Situation befragt und sich auch das Recht herausnimmt, Ihre Wohnung zu inspizieren, aber all das geschieht zum Wohle des Hundes, denn er soll bei Ihnen das richtige Zuhause finden und Sie sollen glücklich miteinander werden. Falls Sie einem Hund aus dem Tierheim ein Zuhause geben und mit ihm dann aus welchen Gründen auch immer nicht klar kommen, nimmt jedes seriöse Tierheim den Hund auch wieder auf, aber dass es so kommt, wollen wir keinesfalls hoffen.

Mittlerweile werden in Deutschland Hunde aus so ziemlich aller Welt vermittelt, denn das Tierelend in südlichen und osteuropäischen Ländern ist nach wie vor sehr groß, so dass ausländische Tierschützer darauf angewiesen sind, Hunde auch nach Deutschland zu vermitteln. Seriöse ausländische Vereine arbeiten oft mit deutschen Tierschutzvereinen zusammen oder haben in Deutschland Pflegestellen für die Hunde, Sie werden als Interessent ausgiebig beraten, über ländertypische Krankheitsrisiken aufgeklärt und eine Vermittlung erfolgt mit Schutzvertrag. Von einer „Bestellung“ eines ausländischen Hundes via Internet, wo Sie an den Flughafen fahren, einen unbekannten Hund abholen, kein Vertrag gemacht wird und Sie mit eventuellen Problemen allein dastehen, da es keine Kontaktperson in Ihrer Nähe gibt, sollten sie in Ihrem eigenen Interesse und im Interesse des Hundes Abstand nehmen. Wenn dabei was schief geht, können Sie den Hund nämlich nicht wieder einfach in eine Kiste setzen und nach Spanien oder sonst wohin zurückschicken.

Wovon Sie unbedingt und auf jeden Fall die Finger lassen sollten, sind Hunde sogenannter „Züchter*innen“, die billige Rassewelpen anbieten, welche aus erbärmlichen Massenzuchten aus Osteuropa herangekarrt werden, auf Parkplätzen aus dem Kofferraum heraus verschachert oder sogar über Internet versand werden. Kaufen Sie auch niemals einen Welpen bei einer „Züchter*in“, der ihnen nicht definitiv die Mutter des Welpen und die Unterkunft im Haus zeigen kann.

Ein Hund ist von Natur aus kein solitär lebendes Wesen. Das wichtigste im Leben eines Hundes ist sein Platz in seiner Familie. Von daher verbietet es sich von selbst, einen Hund im Zwinger, also genaugenommen weggesperrt in einem Käfig, zu halten, den Hund in den Keller oder andere häusliche Katakomben zu verbannen oder ihn im Garten ohne Zugang zum Haus und seiner Familie zu halten. Dass Kettenhaltung aus gutem Grund schon lange verboten ist, hat sich hoffentlich mittlerweile herumgesprochens.

Ein Hund gehört dahin, wo seine Familie ist, also in der Regel (es sei denn, Sie sind obdachlos und wohnen unter einer Brücke, dann gehört der Hund selbstverständlich mit Ihnen unter die Brücke) mit ins Haus. Natürlich gibt es Hunde, die gerne draußen im Garten herumliegen, aber auch diese wollen irgendwann wieder herein und zu ihren Menschen und dann nicht vor verschlossenen Türen hocken. Im Haus wird sich der Hund sein bevorzugtes Plätzchen selbst suchen, es sei denn, Sie erklären ihm, wo sein Lieblingsplatz sein soll, denn Ihr Hund wird sich garantiert einen Platz suchen, der ihm eigentlich nicht zusteht (Ihr Bett, Ihre Couch…).

Heute ist alles nicht mehr so einfach und Hundehalter*innen müssen viele Pflichten erfüllen. Neben den allgemeinen guten Umgangsformen gegenüber Mitmenschen und anderen Hunden müssen Sie auf folgendes achten; einige der nachfolgenden Punkte sind in vielen Bundesländern Pflicht (z.B. nach LHundG NRW):

  • Sie brauchen eine Haftpflichtversicherung für Ihren Hund (können Sie an Ihre private Haftpflicht ankoppeln oder extra abschließen). Es kann immer sein, dass Ihr Hund Schäden anrichtet, die Sie ohne Versicherung nie im Leben zahlen könnten (stellen Sie sich nur vor, Ihr Hund läuft vor ein Auto, es gibt einen großen Unfall mit Personenschäden).
  • Sie müssen Hundesteuer für Ihren Hund zahlen (auch wenn der Sinn oder Unsinn dieser Steuer diskutierbar ist), ihn also beim Steueramt Ihrer Stadt oder Gemeinde anmelden.
  • Ihr Hund sollte (bzw. muss in vielen Bundesländern) gechipt sein; der Chip (Microchip, elektronische Markierung, die mittels Spritze unter die Haut an der linken Halsseite kommt) ermöglicht eine eindeutige Identifizierung Ihres Hundes. Immer hilfreich, um Hunde Ihren Besitzern zuordnen zu können.
  • Je nach Bundesland verschieden: Leinenpflicht an manchen Orten oder nur für bestimmte Hunde, Sachkundenachweis für den Halter (bei der Tierärzt*in oder Veterinäramt), Meldepflicht (und Genehmigungspflicht) beim Ordnungsamt für große Hunde und/oder Hunde bestimmter Rassen. Da mittlerweile durch die vielen verschiedenen Hundeverordnungen in den verschiednen Bundsländern ein absolutes Wirrwarr entstanden ist und eine bundeseinheitliche Lösung nicht in Sicht ist, sollten Sie sich unbedingt bei Ihrem zuständigen Ordnungsamt erkundigen, was Sie erfüllen müssen!

Auch wenn Ihr Hund gesund ist, sollten Sie ihn mindestens einmal im Jahr tierärztlich untersuchen lassen. Die jährliche Tollwutimpfung sollte obligatorisch sein, daneben sollte Ihr Hund Impfschutz haben gegen Parvovirose, Leptospirose, Staupe und Hepatitis (ebenfalls jährlich bzw. nach zwei Jahren auffrischen). Welpen werden im Abstand von vier Wochen zweimal geimpft, um einen kompletten Impfschutz zu erzielen. Wie oft Ihr Hund im weiteren Leben gegen was geimpft wird, lassen Sie bitte die Tierärzt*in Ihres Vertrauens entscheiden, denn da gehen die Meinungen oft gehörig auseinander.

Entwurmt werden sollte ein erwachsener Hund zweimal im Jahr, das geht ganz einfach mittels Tablettengabe, die Sie bei der Tierärzt*in bekommen. Hunde, die Flöhe haben oder gerne Mäuse fressen, haben auch Würmer, daher kann es sein, dass Sie Ihren Hund auch mal außer der Reihe entwurmen müssen. Flöhe und andere Tierchen mag weder der Hund noch Sie, deswegen sollten Sie im Zweifelsfall schnell etwas dagegen unternehmen. Flöhe können Sie gut mit dem bloßen Auge sehen und auch mit einem Mittel aus dem Zoohandel oder Supermarkt bekämpfen, aber spätestes bei Milben überlassen Sie die Diagnose besser Ihrem Tierarzt.

Ihr Hund wird im Laufe der Jahre „normale“ Krankheiten bekommen wie Durchfall, Erbrechen oder Husten, er wird mindestens einmal im Leben in eine Scherbe treten und genäht werden müssen (manche Hunde schaffen das auch jährlich), er wird bestimmt auch ein- oder mehrmals gebissen werden und genäht werden müssen, er wird mal die Augen oder Ohren entzündet haben, aber so ist das eben, und jedes Mal wird Ihre Tierärzt*in sich über Ihren Besuch freuen. Abgesehen davon kann Ihr Hund auch alle schlimmeren Krankheiten bekommen, Herz-, Krebs- oder Hüftkrank werden, wie ein Mensch auch. Das verursacht Ihnen eine Menge Kummer und auch nicht zu verachtende Kosen, aber das sollte Ihnen Ihr Hund wert sein und Sie stehen es gemeinsam mit ihm durch.

Ein Hund ist und bleibt ein Hund und wird auch niemals ein Mensch werden. Was heutzutage Hunden angetan wird, ist schon mehr als grotesk. Hunde brauchen keinen Frisör und keine parfümierten Fönfrisuren, und sie brauchen auch kein Hundehotel mit Whirlpool, sie brauchen keine strassbesetzten Mäntelchen, Schuhe oder Mützen, keine Hochzeitszeremonien, keine Ausstellungspokale, niemanden der sie in Taschen herumträgt, keine Kauknochen in Weihnachtsmannform, keine Hundemöbel aus Designergeschäften und auch kein Frauchen, dass sie vor lauter Liebe mit Pralinen mästet, bis sie vor Fettleibigkeit und Herzkrankheit nicht mehr von der Couch kommen.

Hunde brauchen:

  • eine stabile Familie, in der sie Ihren festen (letzten) Platz in der Rangordnung haben
  • klare Regeln und konsequente Menschen, die nicht heute ja und morgen nein sagen
  • Menschen mit Zeit, Einfühlungsvermögen, guten Nerven und Verständnis
  • ausgiebige Bewegung, und das nicht nur an der Leine, sondern “frei”
  • geistige Anregung und wollen gefordert werden
  • eine gesunde Ernährung
  • Artgenossen zum Spielen und herumtoben
  • Menschen, wo sie Hund sein dürfen und nicht vermenschlicht werden
  • Menschen, die Spaß dran haben, wenn Hund sich fröhlich in Schlamm und Scheiße wälzt
  • reichlich Schmuse-, Spiel- und Streicheleinheiten
  • ein ruhiges Plätzchen und ungestörten Schlaf
  • niemanden, der an ihnen herumzerrt, grundlos herumschreit oder Gewalt ausübt

Sie möchten sich einen Hund anschaffen und haben schon andere Tiere im Haus? Dazu nur soviel: letztendlich liegt es an Ihnen, Ihrer Geduld und Ihrem Durchsetzungsvermögen, und weniger an dem Hund, ob es gut geht.

Es ist möglich einem Hund zu erklären, dass die Tiere, die zum Haushalt gehören für ihn absolut tabu sind, auch wenn der Hund eigentlich ein Jäger ist. Bei einem „ausgekochten Killer“ stehen die Chancen natürlich schlechter; solange Sie dabei sind, wird es vielleicht funktionieren, aber wehe, der Hund ist mit seiner Beute, die eigentlich Ihr Kaninchen, Ihre Katze oder Ihr Vogel ist (war?), allein. Beim allerkleinsten Fünkchen Zweifel daran, ob der neue Hund die anderen tierischen Hausgenossen leben lässt (es ist ein Hund, man kann ihm also keinen Vorwurf machen) gilt an erster Stelle: niemals alleine und unbeaufsichtigt lassen.

Als Hundehalter*in tragen Sie nicht nur die Verantwortung für den Hund und Ihre anderen Haustiere, es geht noch weiter, denn schließlich gehen Sie ja auch täglich irgendwo in der Natur spazieren. Alle Hunde haben mehr oder weniger Jagdtrieb und nutzen mit Vorliebe die Gunst der Stunde, wenn Sie mal nur kurz abgelenkt sind oder den Hund frei laufen lassen, obwohl Sie ihn nicht zuverlässig im Griff haben, sich abzuseilen und auf die Jagd nach Mäusen, Vögeln, Kaninchen, Hasen, Rehen und Wildschweinen zu machen. Aber es kann und darf nicht angehen, dass Sie dadurch, dass Sie Ihrem Hund den „Spaß“ oder diese Form von „artgerechter Betätigung“ durchgehen lassen oder sogar gönnen, das Leben anderer Tiere gefährden.

Ein Hund macht nicht nur viel Freude, er verursacht Ihnen im Laufe seines Lebens auch recht hohe Kosten. Wenn man davon ausgeht, dass ein Hund vielleicht etwa 13 Jahre bei Ihnen sein wird, keine schwerwiegenden Erkrankungen bekommt, er keine edlen teuren Halsbänder oder Spielsachen braucht und Sie ihn nicht jedes Jahr für Wochen in einer guten Hundepension unterbringen und er auch nicht lebenslänglich auf den Einzelunterricht einer kompetenten Hundeschule angewiesen ist, kostet Sie dieser „durchschnittliche“ Hund runde 10.000 Euro in seinem Leben.

Im Einzelnen sind das Kosten für:

  • Anschaffung: ca. 200 Euro durchschnittlich für einen Tierheimhund
  • Tierärzt*in: ca. 100 Euro bei einem “gesunden” Hund pro Jahr
  • Steuern: 30 bis 500 Euro je nach Ort und Rasse jährlich
  • Haftpflichtversicherung: ca. 100 Euro pro Jahr
  • Futter: 25 bis 80 Euro monatlich, je nach Futter und Größe des Hundes
  • Zubehör: ca. 100 Euro, wenn Sie Ihrem Hund nur das Nötigste gönnen

Diese Kosten können sich natürlich noch beliebig steigern, das folgende käme dann z.B. noch zu den 10.000 Euro hinzu (auf den Rassehund, den teuren Psychologen und das Mäntelchen können Sie verzichten, aber um hohe Tierarztkosten und eine Hundeschule kommt man manchmal nicht herum):

  • Anschaffung: 500 bis 2.000 Euro für einen Rassehund vom Züchter
  • Hundeschule oder Hundepsychologe: pro Einzelstunde 30 bis 100 Euro
  • Hundepension: pro Tag 15 bis 50 Euro
  • Tierärzt*in: z.B. eine Hüft-OP für ca. 2.000 Euro, eine Augen-OP für ca. 1.000 Euro usw.
  • Zubehör: z.B. ein Designermäntelchen für 500 Euro, wenn es unbedingt nötig ist.

Es muss nicht, aber es kann zu Problemen kommen, wenn Sie Ihren Hund neu bei sich haben, vor allem in den ersten Tagen und Wochen. Vielleicht ist Ihr Hund nicht stubenrein, oder er bleibt nicht allein und macht alles erdenkliche kaputt, vielleicht hat er einfach nur Angst und braucht ein wenig Zeit warm zu werden, oder er macht sich penetrant in Ihrem Bett breit und jammert nachdem Sie ihn herausbefördert haben Nächtelang vor der geschlossenen Schlafzimmertüre. Möglicherweise klebt er auch ab dem ersten Tag so an Ihrem Rockzipfel, dass Sie ohne ihn noch nicht mal auf die Toilette kommen. Vielleicht kommt er auch nach einer Woche auf die Idee, er würde die Verantwortung für die Rudelführung tragen und verweigert Ihnen oder Fremden den Zugang zur Wohnung. Oder er bellt wie wild beim Autofahren, zieht furchtbar an der Leine, inhaliert alles auch nur entfernt fressbare oder liegt Ihnen in der Wohnung immer im Weg und Sie fallen täglich mehrmals über ihn.

So ziemlich alle Probleme lassen sich mit Geduld, gesundem Menschenverstand und konsequentem Handeln Ihrerseits lösen. Wenn ein Hund in eine neue Familie kommt, kennt er ihre Spielregeln nicht, Sie müssen sie ihm erst erklären, denn von alleine kommt der Hund bestimmt nicht drauf. Bevor Sie mit Ihrem Latein am Ende sind und vor „unlösbaren“ Problemen stehen, holen Sie sich Rat bei kompetenten Menschen, die sich mit Hunden auskennen, denn nur so lassen sich größere Katastrophen dann noch vermeiden. Denn schließlich haben Sie Ihren Hund, damit Sie und er lange Zeit glücklich miteinander sind.

Tipps zur Haltung von:

Stand: 08/2019 | Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Land der Tiere

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