
Kaninchen
Kaninchen wollen und müssen herumlaufen, Gänge und Höhlen graben, mit Artgenossen kuscheln, blitzschnell bei Gefahr in einem sicheren Versteck unterschlüpfen. Vor einer Anschaffung müssen Sie genau überlegen, ob Sie Kaninchen das bieten können und wollen.
Tipps zur Tierhaltung: Kaninchen
Wildkaninchen wurden vor fast 900 Jahren aus Spanien ins restliche Europa eingeführt und domestiziert. Im Laufe der Zeit entstanden unzählige Rassen verschiedener Größen und Farbschläge, welche den Menschen ursprünglich als Fleisch- und Felllieferant dienten. Außerdem wurden und werden Kaninchen
massenhaft in Tierversuchen verbraucht und dienen uns als beliebtes Heimtier. Kaninchen haben mit Hasen übrigens nichts gemein. Es handelt sich um ganz unterschiedliche Tierarten, der Feldhase hatte Glück und wurde nie domestiziert. Somit ist jedes „hasenartige“ Tier, welches bei Ihnen leben wird, ein Kaninchen.
Bedürfnisse und Haltung
Ein einzeln gehaltenes Kaninchen, welches als Schmusetier angeschafft wurde, mausert sich oft zum „bissigen Tier“, welches dann im Zweifelsfall im Tierheim landet; dabei hat es nur seinen Unmut über die unzureichenden Lebensverhältnisse kundgetan. Kaninchen, die in Wohnungshaltung leben, nutzen ihre täglichen Ausflüge zu allerlei „Unsinn“, aber was uns als solcher erscheint, ist lediglich der Versuch unserer Kaninchen, sich normal zu verhalten. Schnell wird der beste Teppich zum bevorzugten Kaninchenklo, oder sie versuchen mit aller Macht, sich in der Couch eine Wohnhöhle anzulegen, kratzen in allen Zimmerecken die Tapeten von der Wand und zernagen mit Vorliebe Stromkabel, was nicht nur ärgerlich für die Menschen ist, sondern auch schnell zum Tod eines Kaninchens führen kann. Trotzdem müssen wir unseren Kaninchen diese Entdeckungstouren bieten, denn nur im Käfig gehalten führen sie garantiert kein erstrebenswertes Leben.
Die Außenhaltung von Kaninchen ist (sofern man einen eigenen Garten hat) den Bedürfnissen der Tiere schon weit näher. Dabei bedeutet „Außenhaltung“ nicht, dass die Tiere in einem finsteren Ställchen hinter dem Haus „leben“, sondern dass sie in einem Freigehege untergebracht werden, wo sie ganzjährig bleiben können. Die Haltung im Freigehege, wo die Kaninchen ganz einfach Kaninchen sein dürfen, ist wirklich die einzige Variante, die den Bedürfnissen der Tiere entspricht.
Kaninchen Dafür muss man dann einige Quadratmeter (je mehr, desto besser) Grundstück opfern, die Zäune am besten in den Boden einlassen, da sich die Kaninchen sonst darunter hindurch buddeln, das Gehege gegen Sonne, Regen und Raubtiere schützen und ein gut isoliertes Haus aufstellen. Wenn die Tiere schon im Frühjahr draußen leben, können sie dort auch problemlos den Winter überstehen. Das Freigehege sollte nicht nur eine „langweilige Wiese“ sein, sondern abwechslungsreich gestaltet werden. Sträucher, Steine und Wurzeln laden zum drüber springen oder verstecken ein, ein Hügel dient als Aussichtspunkt. Außerdem werden sie bald beobachten können, wie Ihre Kaninchen ihrer wahren Natur nachgehen und Gänge und Höhlen anlegen (sofern es der Untergrund zulässt).
Kaninchen Bei der Vergesellschaftung zweier fremder Tiere muss unbedingt beachtet werden, dass das erste Zusammentreffen auf „neutralem Boden“ stattfindet (also niemals in dem Käfig oder Gehege des einen Tieres, denn dann gibt es auf jeden Fall Zoff und Revierkämpfe!) und die Tiere sich ausweichen können, also genügend Platz und Rückzugsmöglichkeit haben. Wenn zwei fremde Tiere sich erst einmal etwas jagen (wobei auch schon mal etwas Fell fliegen kann) und gegenseitig berammeln, ist das normal und kein Grund, die Nerven zu verlieren und aufzugeben. Die Kaninchen müssen ihre Rangordnung klären, und das geht meist ziemlich schnell. Einschreiten müssen Sie nur, wenn sich die Tiere wirklich beißen.
Stand: 08/2019 | Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Land der Tiere
