Zunahme von Durchfallerkrankungen – Immer mehr krank machendes Fleisch im Handel

Immer häufiger werden Campylobacter-Bakterien, die schwere und ansteckende Durchfall-Erkrankungen auslösen, auf Hühnerfleisch gefunden. Gut jede zweite Hühner-Frischfleischprobe war bei einer Untersuchung im Jahr 2017 mit Erregern der Art Campylobacter belastet. Bis zu 70.000 Menschen pro Jahr landen inzwischen im Krankenhaus. Als Grund für die zunehmenden Erkrankungen werden die mangelnde Küchenhygiene bei den Konsument*innen genannt. Aber die eigentliche Frage ist doch: Warum kommt immer mehr krank machendes Fleisch in den Handel?

12. Januar 2019

Jedes vierte tierliche Produkt von kranken Tieren.

Dass Fleischverzehr krank machen kann, ist kein Wunder, wenn man sich die Haltungs- und Schlachtbedingungen für die betroffenen Tiere anschaut. Masthähnchen leben zu Zehntausenden in reizarmen Masthallen. Sie werden als Küken in die Anlage gebracht und erreichen dort innerhalb von vier bis fünf Wochen ihr Schlachtgewicht. Die Folgen der schnellen Gewichtszunahme sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen des gesamten Bewegungsapparates. Die hohe Besatzdichte, Dauerstress sowie die steigende Ammoniak- und Keimbelastung in den Hallen verschlimmern die gesundheitlichen Probleme noch. Denn eine Reinigung oder Nachstreu während der Mastperiode findet nicht statt. Damit die Tiere diese Torturen überhaupt überstehen, werden sie mehrmals in ihrem kurzen Leben mit Antibiotika behandelt. Jedes vierte tierliche Produkt stammt von kranken Tieren. Dies zeigte eine im September 2016 von Foodwatch veröffentlichte Studie.

Biouhn zerzaust

Warum wird Fleisch verkauft, das wie Sondermüll behandelt werden sollte?

Dass sich Fäkalkeime der kranken Tiere auf dem Fleisch wiederfinden und dieses in den Verkauf gelangt, liegt unter anderem an den schnellen Arbeitsabläufen in den Schlachthöfen. Bereits 2016 warnten Schlachthofkontrolleur*innen, dass eine ausreichende Fleischbeschau wegen geltender EU-Regeln nicht möglich sei: Eiter und Fäkalkeime am Fleisch können leicht übersehen werden.

Statt Verbraucher*innen zu mehr Hygiene zu animieren, sollte ernsthaft darüber nachgedacht werden, warum Fleisch in den Handel kommt, das eigentlich wie Sondermüll behandelt werden müsste. Die Fleischindustrie erwirtschaftet ihre Profite auf Kosten der Tiere, der Umwelt und nicht zuletzt auf Kosten der Verbraucher. Dabei ist das System keineswegs alternativlos. Wir alle können uns lecker und gesund ernähren, ohne Tiere krank zu züchten, einzusperren und zu töten. Die Zukunft gehört einer veganen Lebensweise.

Stand: 09/2019 | Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Animal Rights Watch e.V.

aktiv fuer tierrechte