Rechercheaktivist
Aufgedeckt

Viele bekannte TV- und Printmedien greifen auf unsere Bilder zurück. Die alltäglichen Praktiken, die sich versteckt hinter dicken Mauern abspielen, möchten wir mit dieser Arbeit für alle transparent machen.

Social Media: Tiernutzungslobby manipuliert

Wenn ARIWA die Zustände in Tierbetrieben aufdeckt, lässt ein Vorwurf nicht lange auf sich warten: ARIWA lügt, ARIWA manipuliert. Aktivist*innen sollen Schweineleichen in Betriebe gelegt haben, Güllegruben geflutet oder Tieren das Trinkwasser abgestellt haben. Oder es wird bestritten, dass Aufnahmen aus den Ställen stammen, aus denen sie stammen. Trotz akribischer Dokumentation, die Bestandteil jeder Recherche ist. Und trotz des Umstandes, dass ARIWA bei solchen Anschuldigungen vor Gericht immer Recht bekommen hat – seit nunmehr 20 Jahren.

Und manchmal lag angeblich Stroh in Ställen, wo bei den Recherchen nur Beton und Kot gefunden wurden. So zum Beispiel beim Betreiber eines „Tierwohl-Stalls“, der seine Schweine als „glückliche Strohschweine“ vermarktet.

Im aktuellen Fall stellt sich ein Kreisverband der Tiernutzungslobby öffentlich schützend hinter eines seiner „schwarzen Schafe“. Er kommuniziert: ARIWA lügt! Für seine „Beweisführung“ hat sich dieser Kreisverband mit einem Video sogar richtig Mühe gegeben: Man hat an ein von ARIWA veröffentlichtes Drohnenvideo eigene, neuere Luftbildaufnahmen dazu geschnitten und will damit „beweisen“, dass die Schweine in dem Betrieb schon immer mit Stroh eingestreute Stallbereiche gehabt haben sollen.

Das besagte ARIWA-Drohnenvideo entstand im Rahmen einer monatelangen Recherche in einem Betrieb, der vorgibt, nach „Haltungsstufe 4“ zu produzieren und seine Schweine auf Stroh zu halten. Die Aufnahmen aus dem Innenbereich des Stalls wurden von ARIWA zuvor veröffentlicht und zeigen grausame Zustände: zentimeterhohe Gülle in den Buchten und vieles mehr (Informationen und Bilder dazu sind hier zu finden). Das Drohnenvideo eines Außenbereichs wurde dann auf dem ARIWA-Instagram-Kanal zusätzlich zu den „üblichen“ Innen-Aufnahmen veröffentlicht. Es zeigt aus der Vogelperspektive Betonbuchten im Freien ohne Stroh.

In dem Video der Tiernutzungslobby sieht man nun zusätzlich einen weiteren Stallbereich mit überdachten Betonbuchten mit Schweinen auf Stroh, der während der monatelangen Recherchen nachweislich verriegelt, verrammelt und den Schweinen gar nicht zugänglich war. Mit Stroh eingestreute Schweineställe sauber zu halten ist halt arbeitsintensiv und teuer. Zudem bestätigen mehrere eidesstattliche Versicherungen und Videomaterial die enthüllten Zustände in diesem Stall.

Was das Video der Tiernutzungslobby in Wahrheit beweist: Erst eine ARIWA-Veröffentlichung hat dazu geführt, dass ein zuvor verschlossener Stallbereich geöffnet wurde und die Schweine nun tatsächlich ins Stroh können. Nichts anderes „beweist“ es, wenn manipulativ neue Aufnahmen hinter ältere Aufnahmen von ARIWA geschnitten werden. Wie signifikant übrigens der zeitliche Versatz zwischen den Aufnahmen ist, zeigt der Umstand, dass in den ARIWA-Aufnahmen Winter ist und die Bäume keine Blätter tragen, bei den Aufnahmen der Tiernutzungslobby hingegen plötzlich Bäume im satten Grün stehen.

Dass Betriebe, nachdem Missstände bei ihnen von ARIWA aufgedeckt wurden, möglichst schnell „aufräumen“ und so tun, als habe es die Missstände zum Zeitpunkt der Dokumentation gar nicht gegeben, ist nicht neu. Zumindest führte auf diese Weise die ARIWA-Arbeit zu unmittelbaren Verbesserungen für die Tiere. Daraus jedoch ableiten zu wollen, dieser Zustand sei schon immer so gewesen, ist nicht nur unaufrichtig und manipulativ, sondern auch durchschaubar, vorhersehbar und vor allem eines: ungemein peinlich.

Stand: 11/2023 | Text: Animal Rights Watch e.V. | Bilder: Animal Rights Watch e.V.

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