Tötung von Millionen Ferkeln geht weiter

Animal Rights Watch deckte 2014 auf, dass Ferkel in deutschen Schweinezuchten systematisch erschlagen werden, weil sich ihre zeitintensive Handaufzucht finanziell nicht lohnt. Die mit versteckten Kameras aufgenommenen Bilder lösten bundesweite Empörung aus. Neues Material vom November und Dezember 2015 aus drei Schweinezuchten in Thüringen und Sachsen-Anhalt zeigt nun, dass kleine Ferkel weiterhin massenhaft im Akkord brutal getötet werden.

12. Januar 2016, Thüringen und Sachsen-Anhalt

Report Mainz berichtet am Dienstag, den 12. Januar mit Bildmaterial von Animal Rights Watch.

Die Branche hat auf den Skandal reagiert

Die grausamen Bilder zeigen, wie Ferkel im Akkord durch Schlag auf den Kopf (zum Betäuben) und anschließendes Aufschlitzen des Halses (zum Entbluten) getötet werden. Dabei stellt die Tötung allein aus ökonomischen Interessen einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz dar. Und der Versuch, die Ferkel „verordnungskonform“ – durch Entbluten nach betäubendem Schlag auf den Kopf – zu töten, scheitert in der Praxis und ist nicht weniger grausam als vorher. In allen Fällen wird der Betäubungs- oder Tötungserfolg jedoch nicht überprüft. Ein Großteil der Tiere ist offensichtlich noch bei Bewusstsein. Das „Entbluten“ kann in vielen Fällen auch ein Luftröhrenschnitt sein. Oft werden noch zappelnde, lebende Ferkel in den Abfall geworfen.

Die Branche hat auf den Skandal von 2014 reagiert. Der einzige Unterschied ist aber, dass jetzt den Ferkeln auch noch der Hals aufgeschnitten wird. Kleine und schwächere Ferkel werden weiter systematisch und tagtäglich in deutschen Schweinezuchten getötet. Einfach weil sich ihre Aufzucht nicht lohnt.

Verantwortung wird abgeschoben

Einzelne Betriebe reagieren nun auf die neue Aufdeckung, indem sie die Verantwortung auf die Arbeiterinnen und Arbeiter abschieben. Das ist an Zynismus kaum zu überbieten. Die Menschen, die in diesen Anlagen arbeiten, haben sich die ökonomischen Zwänge der Schweinefleischproduktion nicht ausgedacht, sondern leiden ebenfalls unter ihnen. Nun sollen sie auch noch als Bauernopfer herhalten für diejenigen, die den Profit mit der Ausbeutung der Tiere machen. Schweinefleisch wäre immens viel teurer, wenn man die Versorgung und im letzten Notfall die Einschläferung kranker Tiere denjenigen überließe, die dafür ausgebildet und zuständig sind: den Tierärztinnen und Tierärzten.

Millionen Ferkel werden weiter getötet

Die 2014 von ARIWA veröffentlichten Bilder lösten bundesweite Empörung aus. Einzelne Bundesländer reagierten mit Erlassen, in denen die Tötung durch Erschlagen nochmals explizit verboten wurde. Agrarminister Schmidt definierte im Tierschutzbericht der Bundesregierung zudem, dass ein „vernünftiger Grund“ zur Tötung vorliegen muss und andere Alternativen ausgeschlossen werden müssen. Nur Tiere, die auch bei entsprechender Betreuung nicht überlebensfähig sind oder stark leiden, dürfen getötet werden. Animal Rights Watch geht jedoch davon aus, dass jährlich mehrere Millionen Ferkel in Deutschland aufgrund ökonomischer Interessen getötet werden.

Solange wir in Deutschland weiter Fleisch essen wollen, werden sich solche Zustände nicht verhindern lassen. Auch schärfere Gesetze oder Kontrollen ändern daran überhaupt nichts. Tiere gelten bei uns letztlich nur als Ware und Produktionsfaktor, allen schönen Worten zum Trotz. Deshalb sieht ARIWA den einzigen Weg, um das Tierleid wirklich zu beenden, in der Förderung des bio-veganen Landbaus und pflanzlicher Alternativen.

Stand: 01/2016 | Text: Animal Rights Watch e.V. | Bilder: Animal Rights Watch e.V.

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