
Sumpfschildkröten
Wen einmal die Liebe zu den Schildkröten gepackt hat, ist ihnen für immer verfallen. Jedoch muss man wissen, dass für den Aufwand, den man betreiben muss, um sie richtig zu halten, relativ wenig von ihnen zurück kommt.
Tipps zur Tierhaltung: Sumpfschildkröten
Die bekannteste aller Sumpfschildkröten ist wohl die Rotwangenschmuckschildkröte, deren natürliches Verbreitungsgebiet in Mittelamerika liegt. Neben der „Rotwange“ sind heute viele andere Vertreter der Gattung der Schmuckschildkröten (allesamt ursprünglich aus Amerika) im Handel erhältlich und somit ist die Schmuckschildkröte (u.a. Gelbwangen- und Hieroglyphenschmuckschildkröte) die meist verkaufte und gehaltene Sumpfschildkröte. Daneben sind häufig erhältlich Höcker- und Zierschildkröten in verschiedenen Unterarten,
ebenfalls aus Amerika stammend. Die Rotwange darf mittlerweile aus dem Herkunftsland nicht mehr eingeführt werden, weil sie dadurch, dass sie in Deutschland so häufig ausgesetzt wurde (und wird!), eine Gefahr für heimische Reptilien und Amphibien darstellt. Doch ist dies leider auch keine Lösung des Problems: Nachzuchten sind weiterhin im Handel erhältlich, und außerdem werden natürlich auch alle andere Arten der Sumpfschildkröten oftmals von skrupellosen Tierhaltern, die ihrer Tiere überdrüssig geworden sind, in der freien Wildbahn „entsorgt“.
Bedürfnisse und Haltung
Was so nett und einfach aussieht, bringt die meisten Halter, die den Fehler gemacht haben, sich vor einer Anschaffung nicht umfassend zu informieren, schon nach kurzer Zeit an den Rand der Verzweiflung. Das erste Entsetzen kommt, wenn man bemerkt, dass die Tiere wachsen. Und zwar nicht nur ein bisschen (auch wenn der Händler das gesagt hat), sondern viel und schnell. Das ausgediente Fischaquarium, welches als Unterkunft für die Schildkröten so passend schien, wird irgendwie immer kleiner. Ein Blick in die Literatur bestätigt, dass die meisten Sumpfschildkröten (Rotwangen- und Gelbwangen, Höcker- und bis auf eine einzige Ausnahme auch die Zierschildkröten) eine Panzerlänge von 20 cm und mehr erreichen. Falls unglücklicher Weise z.B. eine Hieroglyphenschmuckschildkröte gekauft wurde: diese wird im schlimmsten Fall sogar ungefähr doppelt so groß, also 40 cm. „So etwas“ passt dann bestenfalls noch hochkant in das Becken und ist für den nicht so versierten Halter eine wirklich „böse Überraschung“, denn leider werden diese Tiere oft als „Gelbwangen“ verkauft, die „ungefähr Handtellergroß“ werden.
Währenddessen plagt sich der Halter mit schmutzigem Wasser, welches in der Wohnung einen permanenten Hauch von Hafenbecken verbreitet. Die Schildkröten zerreißen ihre Beute (Fische etc.) mit den Krallen der Vorderfüße, so dass immer reichlich davon nicht aufgefressen wird, sondern im Wasser verbleibt; da dieses dazu noch gut geheizt sein muss (etwa 25°C) und die Ausscheidungen der Tiere wirklich beachtlich sind, wird es rasch zur ekligen Brühe. Abhilfe schafft hier nur häufiger Wasserwechsel, bei dem natürlich auch jegliches Inventar des Beckens (Steine, Wurzeln, Zierkork usw.) geschrubbt werden muss.
Viele „Tierfreunde“ sehen sich nach diesen Erfahrungen nicht mehr in der Lage, ihre Schildkröte zu behalten – die Anschaffung eines großen Beckens ist ihnen zu teuer, der Wasserwechsel macht zu viel Arbeit, und außerdem sind Schildkröten ja relativ langweilig. So manche von ihnen landet dann im nächstbesten Tümpel und somit in fast immer tödlicher Freiheit. Eine „zu groß“ gewordene oder einfach lästige Sumpfschildkröte auf legalem Wege wieder loszuwerden, ist fast unmöglich: es gelingt einfach nicht, sie in „gute Hände“ zu verschenken, und auch der Händler nimmt sie natürlich nicht zurück.
Wenn Sie sich für die Anschaffung einer Sumpfschildkröte interessieren, ist das A und O einer glücklichen Beziehung eine vorherige eingehende Information über Arten und Haltungsansprüche, die sie der mittlerweile vielfältigen Literatur entnehmen können und müssen (für Anfänger empfehlenswerte Literatur: „Schildkröten“ von Hartmut Wilke, erschienen im Gräfe und Unzer- Verlag) oder im Internet finden können.
Tipps zur Haltung von:
Stand: 08/2019 | Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Land der Tiere und Pixabay
