Tierhaltungsverbot für Straathof ist begrüßenswert – Aber keine umfassende Lösung
Am Montag den 04. Juli 2016 hat das Magdeburger Verwaltungsgericht das Tierhaltungsverbot gegen „Schweine-Baron” Adrianus Straathof bestätigt. Er fiel immer wieder durch Gesetzesverstöße und unhaltbare Zustände in seinen Schweinezucht- und Mastbetrieben auf. Dass Straathof jedoch nicht das schwarze Schaf einer ansonsten passablen Branche ist, hat Animal Rights Watch durch jahrelange Recherchen in ganz Deutschland gezeigt.
04. Juli 2016, Magdeburg
Das System ist generell fragwürdig
Zustände wie bei Straathof finden sich in sehr vielen Anlagen. Daher kann ein individuelles Tierhaltungsverbot nicht die Lösung für die Probleme eines generell fragwürdigen Systems sein. Selbst wenn das Urteil die Schließung aller Betriebe des Straathof-Imperiums in Deutschland bedeuten würde, wäre es nur ein Tropfen auf den heißen Stein, da die Schweineproduktion an sich grausam ist. Wer das Problem nur bei einzelnen schlechten Haltern sieht und denen die Tierhaltung verbietet, macht sich was vor. Die flächendeckende, gesetzlich legitimierte Tierquälerei in der Schweinehaltung kann durch Berufsverbote für Einzelne nicht abgestellt werden. Die Zustände in Straathof-Anlagen sind schlimm – aber durchschnittlich. So wie in Straathofs Anlagen sieht es in jeder zweiten Schweinezucht aus.
Tierhaltungsverbot unwirksam
Dass ein Tierhaltungsverbot gegen Straathof unwirksam ist, zeigt sich auch darin, dass die Betriebe der ehemaligen Straathof Holding inzwischen unter anderem Namen weiter betrieben werden. Selbst die Schließung der Schweinezucht Gladau zeigte keine konkrete Wirkung. Seit fast einem Jahr wird die riesige Anlage weitergeführt – lediglich mit anderem Firmennamen.
Signal an andere Staatsanwaltschaften und Gerichte
Trotzdem begrüßt Animal Rights Watch das Urteil des Magdeburger Verwaltungsgerichts. Das Urteil kann als Botschaft an andere Staatsanwaltschaften und Gerichte verstanden werden, den im Grundgesetz verankerten Tierschutz endlich ernst zu nehmen und Verstöße zu verfolgen. Die wirklichen Fehlentwicklungen liegen jedoch im System selbst. Schweinezucht und Schweinemast sind auch ohne Gesetzesverstöße unvorstellbar grausam. ARIWA spricht sich daher für einen Komplettausstieg aus der Tierhaltung und für die Förderung pflanzlicher Alternativen aus.
Mehr zu diesem Thema
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- FAQs: Tierrechtsrecherchen
Stand: 11/2019 | Text: Animal Rights Watch e.V. | Bilder: Animal Rights Watch e.V.