Adrianus Straathof – der Schweinebaron

Er gilt als einer der größten Schweinezüchter Europas und produziert etwa eine Millionen Ferkel pro Jahr: Adianus Straathof. Er betreibt seit langem, neben seinen Standorten in den Niederlanden, mehrere gigantische Schweinezuchtbetriebe in Ostdeutschland – und sein Imperium in verschiedenen Bundesländern von Mecklenburg Vorpommern bis Sachsen wächst unaufhörlich. Die Vorwürfe gegen Straathof: Schwarzbauten, Tierquälerei und Überbelegung der Ställe.

Mai 2013, Mecklenburg-Vorpommern

Die Filme WDR „die story“ und MDR „Das Schweine-Imperium“ zeigen im Januar und Mai 2013 die Machenschaften des Schweineproduzenten auf mit aktuellem Videomaterial von  Animal Rights Watch.

Keine wirksamen Mittel

Der WDR berichtet, dass die niederländischen Behörden mit Anwälten und Polizeigewalt gegen ihn vorgehen mussten. In Deutschland scheint man sich gegen den Schweinegiganten hingegen nicht wehren zu können oder zu wollen. Seit Jahren gibt es zwar Verfahren gegen Straathof. Auch Ordnungsbußen bis zu 514.000 EUR wurden bereits verhängt. Bisher jedoch folgenlos: die Betriebe laufen unvermindert weiter. Am Standort in Binde in Sachsen Anhalt wurden Stallungen ohne Baugenehmigung errichtet und auch Vorwürfe wegen Überbelegungen verfolgt. Noch im November 2012 erklärte die Sprecherin des zuständigen Landesverwaltungsamtes, dass in Binde eine „auslaufende Bestallung von 20 Wochen“ vorgesehen sei, die Anlage also geschlossen würde. Als erstes hätten keine Sauen mehr befruchtet werden dürfen und durch Verkauf oder Umstallung der 30.000 Schweine in Binde wäre die Anlage nach und nach geleert worden. Aber es kam anders: Bereits die bloße Ankündigung Straathofs, gegen solche Auflagen Klage einzureichen reichte aus, um die vorgesehenen Maßnahmen im November nicht anzuordnen. Aber dem nicht genug: Nun, im Januar 2013 wurde bekannt, dass die Landesverwaltungsanstalt die ursprünglich als Schwarzbauten errichteten Anlagen in Binde nachträglich genehmigt hat.

Deutschland als Paradies für Tierproduzenten

Deutschland ist Paradies für all diejenigen, die Tiere industriell nutzen und quälen. Behörden greifen nicht durch, Investoren werden wegen Versprechen nach Arbeitsplätzen und Steuerabgaben mit offenen Armen empfangen. Wie sehr die Tiere in den Schweinezuchtanlagen leiden, zeigen die von Animal Rights Watch zur Verfügung gestellten Bilder aus Straathof-Anlagen. „Die Mega-Ställe in Ostdeutschland dürfe kaum jemand betreten“, berichtet der WDR. Selbst Kontrolleure hätten berichtet, dass auch sie Schwierigkeiten mit Kontrollen hätten. Umso wichtiger ist es, dass die Bilder aus den Straathof-Anlagen die Öffentlichkeit erreichen.

Die gigantischen Tierfabriken in Ostdeutschland wurden zu DDR-Zeiten in einem bis dahin in Europa unbekannten Ausmaß gebaut, um für den Arbeiter- und Bauernstaat zentralisiert tierische Nahrungsmittel zu produzieren. Solche Anlagen wurden nach der Wende sukzessive von Investoren aufgekauft und wieder in Betrieb genommen. Oftmals von niederländischen Investoren, da im Nachbarland eine Erweiterung der Tierproduktion seit Jahrzehnten eingefroren ist. Die Umweltschäden durch die Tierproduktionsbetriebe waren für das kleine Land nicht mehr verkraftbar.

Stand: 05/2013 | Text: Animal Rights Watch e.V. | Bilder: Animal Rights Watch e.V.

aktiv fuer tierrechte