Qualvoll sterbende Ferkel in „Tierwohl“-Betrieb

Schwache Ferkel wurden über Tage nicht versorgt und qualvoll sterben gelassen – unter Aufsicht des Betreibers. Sauen blieben illegal lange in Abferkelgitter eingesperrt. Diese Zustände wurden in einer preisgekrönten „Tierwohl“-Schweinemast- und -zuchtanlage mit gehobener Haltungsform 4 dokumentiert.

Sterbende Ferkel und eingesperrte Sauen

In einer Schweinezucht und -mast in Niederschsen wurden schwache, kranke und verletzte Ferkel tagelang nicht behandelt und einfach qualvoll sterben gelassen. Das dokumentierten versteckten Kameras, die in 2023 über mehrere Tage in dem Betrieb installiert waren. Der Betreiber war selbst mehrmals bei den Ferkeln – und sah ihnen über mehrere Tage beim Sterben zu. Als ehemaliger „Tierschutz-Demonstrationsbetrieb“ wurden hier im Auftrag des BMEL bis vor einigen Jahren Methoden zur kürzeren Fixierung von Schweinemüttern nach der Geburt erprobt. In 2023 aber wurde dokumentiert, dass Mutterschweine hier unzulässig lange in den Abferkelgittern eingesperrt bleiben. Außerdem war der Mastbereich stark verkotet. Die Schweine werden hier nach den Vorgaben der gehobenen Haltungsform 4 gehalten, mit 100 Prozent mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben, einer Stroheinstreu und Auslauf.

„Tierwohl“ ist reines Marketing

Erst vor wenigen Monaten dokumentierten wir schlimme Zustände in einem anderen “Tierwohl”-Stall (hier die Details dazu). Die Aufdeckungen zeigen: Eine „bessere” Haltungsform bedeutet nicht, dass es den Tieren gut geht. Auch in einem „Tierwohl“-Schweinebetrieb fallen Ferkel als Ausschuss an. Denn nur so kann profitabel „Fleisch“ produziert werden. Hinzu kommt das mutwillige Wegsehen vor dem qualvollen Tod dieser Ferkel. Auch hier leben die Schweine auf harten Betonspaltenböden und ohne jede Möglichkeit, im Schlamm zu suhlen, im Boden zu wühlen oder andere artgemäße Verhaltensweisen auszuleben. Und dafür heimst der Betreiber auch noch Tierschutzpreise ein. Für uns steht fest: „Tierwohl“ ist ein leerer Marketingbegriff, der Konsument*innen ein gutes Gewissen beim Einkauf bescheren soll.

Stand: 10/2023 | Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Animal Rights Watch e.V.

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