Neuer Extremfall zeigt, dass Tierhaltungen nicht durch Veterinärämter kontrolliert werden können

Animal Rights Watch veröffentlichte im November 2014 Recherchematerial, das besonders tierquälerische Zustände in einer Schweinemastanlage aufdeckte. Die Bilder zeigen verwesende und verwahrloste Tiere, die sich gegenseitig auffressen. Es hat sich anscheinend schon länger kein Mensch um die Tiere gekümmert. Die erschütternden Bilder verdeutlichen, dass die Behörden nicht einmal Tierhaltungen effektiv kontrollieren können, die schon durch schlimme Tierschutzverstöße auffällig geworden sind.

20. November 2014, Niedersachsen

Der Betreiber kümmert sich kaum um die Tiere

Der Betreiber der Anlage kümmert sich anscheinend kaum um die Tiere und um das Funktionieren der Einrichtung. Da alles vollautomatisch läuft, sieht oft tagelang niemand nach den Tieren. Die Folge: Tote Tiere bleiben mehrere Tage in den Mastbuchten liegen und verwesen. Verletzte Tiere werden weder behandelt noch in Krankenbuchten separiert, so dass sie von ihren Artgenossen bei lebendigem Leibe aufgefressen werden können. Verstopfte und verschmutzte Wassertränken werden nicht repariert und gereinigt, die Tiere erleiden dauerhaft Durst.

Betreiber war bereits aufgefallen

Der Anlagenbetreiber war bereits vor drei Jahren bei den Veterinärbehörden aufgefallen. Damals ist in einer seiner Masthallen anscheinend das Fütterungssystem ausgefallen. Da der Betreiber und seine Mitarbeiter die Anlage und die darin befindlichen Tiere über Wochen nicht überprüft haben, ist ein Großteil der Tiere verhungert und verwest. Die restlichen Tiere überlebten, indem sie ihre Artgenossen auffraßen. Dem Betreiber wurde damals eine hohe Strafe auferlegt, doch ein generelles Verbot der Schweinehaltung wurde ihm nicht ausgesprochen.

Kontrollen versagen

Der nun aufgedeckte Fall verdeutlicht, dass die Veterinärämter nicht in der Lage sind, selbst auffällig gewordene Betreiber so zu kontrollieren, dass wenigstens die geringen gesetzlichen Mindeststandards umgesetzt werden. Obwohl damals eine hohe Strafe verhängt wurde, arbeitet der Betreiber in seinen Masthallen heute genauso nachlässig wie zuvor. Das bedeutet konkret unglaubliches Leid für die Schweine.

Hier handelt es sich zwar um einen Extremfall, aber nur, was das schiere Ausmaß des Leidens betrifft. Solange Tiere in unserer Gesellschaft als Ware und Produktionsmittel gelten, werden grausame Zustände unvermeidlich und Tierquälerei an der Tagesordnung sein. Mir machen uns was vor, wenn wir glauben, dass sich dieses Problem flächendeckend durch regelmäßige Behördenkontrollen in den Griff bekommen ließe.

Stand: 11/2014 | Text: Animal Rights Watch e.V. | Bilder: Animal Rights Watch e.V.

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