Erneut erschlagene Ferkel und enge Kastenstände

Kleine Ferkel, die brutal totgeschlagen werden. Sauen, die an eitrigen Wunden leiden und in engen Kastenständen nicht einmal ihre Beine beim Liegen ausstrecken können. Überall tote, kranke und verletzte Tiere. Diese Zustände wurden in einer Schweinezucht in Sachsen vorgefunden. Die verstörenden Bilder gleichen denen aus Dutzenden anderen Schweinezuchten. Sie machen einmal mehr deutlich: Das System Schweinezucht baut auf Tierleid und Ausbeutung auf. Die Abschaffung der Kastenstände, ein neues staatliches Tierwohlkennzeichen oder eine Tierwohlabgabe werden daran nichts Grundlegendes ändern. Nur eine Abkehr von der Tiernutzung kann solch systematisches Tierleid verhindern.

8. November 2020, Sachsen

ZDF frontal_ berichtet online ab heute mit Videomaterial von ARIWA.

Jahrelange „Tierschutz“-Verstöße

ARIWA deckt seit 2013 regelmäßig auf, dass kleine und schwache, aber überlebensfähige, Ferkel systematisch erschlagen werden, einfach weil sich ihre Aufzucht ökonomisch nicht lohnt. Dass Sauen in engen Kastenständen eingepfercht werden oder auf harten Betonspaltenböden in trostlosen Betonbuchten dahinvegetieren und an Krankheiten und Verletzungen leiden, zeigen Recherche-Veröffentlichungen regelmäßig. So auch in der Schweinezucht in Mittelsachsen, aus der Videomaterial von Juni 2020 vorliegt.

systematisches Tierleid ist Normalzustand

Obwohl die tierquälerischen Zustände in deutschen Schweinezuchten lange bekannt sind, ändert sich nichts Grundlegendes am Umgang mit den Tieren. Auch das kommende Ende der tierquälerischen Kastenstände oder die aktuell diskutierten Vorschläge der Borchert-Kommission »für mehr Tierwohl« ändern kaum etwas am Leid der Tiere. Auch mit wenigen Zentimetern mehr Platz und etwas Stroh unter den Füßen fehlt den Tieren alles, was ein lebenswertes Leben ausmacht. Solange Tiere als Waren und Ressourcen angesehen werden, werden die ökonomischen Interessen der Tierhalter immer über die Interessen der Tiere gestellt. Das hat zur Folge, dass systematisches Tierleid in den Ställen der Normalzustand ist.

Für eine grundlegende Agrarwende

Die Schweinezucht ist nur ein Beispiel für das unermessliche Leid, das Tiere überall in der Tierindustrie durchleben. Würde das Verfassungsziel Tierschutz wirklich ernst genommen, dürfte es diese Branche überhaupt nicht geben – zumal kein Mensch wirklich Tierprodukte braucht. ARIWA fordert daher einen Komplettausstieg aus der Tierproduktion und stattdessen die Förderung pflanzlicher Lebensmittel sowie eines biologischen Pflanzenbaus, der komplett ohne Tiernutzung auskommt. Nur so können wir wirklich verhindern, dass Abermillionen Tiere für uns Menschen sinnlos leiden.

Stand: 11/2020 | Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Animal Rights Watch e.V.

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