Fuchs
Jagd fördert Krankheitsausbreitung

Die Jagd ist sinnlos und sogar kontraproduktiv, wenn es darum geht, die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern.

Studie zeigt: Jagd fördert Ausbreitung von Krankheiten

Rund 4,3 Millionen Wildtiere werden nach offiziellen Angaben jedes Jahr in Deutschland getötet. Hinzu kommen hunderttausende Hauskatzen und Hunde. Alle sieben Sekunden stirbt damit ein Tier von Jägerhand. Eine Notwendigkeit dafür gibt es freilich nicht, im Gegenteil.

Märchen von der sinnvollen Jagd

Zwar behaupten Jäger*innen gerne, sie müssten anstelle der ausgerotteten Großraubtiere dafür sorgen, dass die Zahl der Wildtiere nicht überhandnehme. Nur durch Dezimierung der Populationen werde der Wald vor Schäden geschützt, ein „gesunder Wildbestand” erhalten und die Ausbreitung von Krankheiten wie Tollwut, Fuchsbandwurm oder – ganz aktuell – der afrikanischen Schweinepest verhindert. Doch diese Argumentation ist nicht nur längst widerlegt, sie scheint vielmehr im direkten Gegensatz zur Realität zu stehen.

Jagd fördert die Verbreitung von Krankheiten

Eine französische Studie zeigt, dass die Verbreitung von Krankheiten durch die Jagd nicht eingedämmt, sondern sogar gefördert wird. Über einen Zeitraum von vier Jahren wurde untersucht, ob durch die Fuchsjagd der Befall mit Fuchsbandwurm eingedämmt werden kann. Dafür wurde in einem knapp 700 Quadratkilometer großen Gebiet intensiv Jagd auf Füchse gemacht, in einem anderen Gebiet nicht. Das Ergebnis zeigt: Die Zahl der Füchse wurde durch die intensive Jagd im Testgebiet nicht verringert. Der Fuchsbandwurm hingegen breitete sich im intensiv bejagten Testgebiet sogar aus, anstatt reduziert zu werden: Die Befallsrate stieg von 40 % auf 55 % deutlich an, während sie im Vergleichsgebiet im gleichen Zeitraum konstant blieb. Als wahrscheinlichste Ursache betrachtet das Forschungsteam die größeren Wanderungsbewegungen im Testgebiet, da Jungtiere aus beiden Gebieten darum konkurrierten, die jagdbedingt „frei gewordenen” Reviere zu besetzen.

Schweinepest durch Jagd nicht eindämmbar

Diese Erfahrungen sind auch im Hinblick auf die drohende Schweinepest interessant. Denn aus Angst, Wildschweine könnten die tödliche afrikanische Schweinepest auf Schweine in Tierfabriken übertragen, blasen deutsche Behörden derzeit vielerorts zur Jagd. Allein in Mecklenburg-Vorpommern sollten 2019 rund 75.000 Wildschweine getötet werden, rund 15.000 Tiere mehr als im Vorjahr. Zur Erleichterung der Jagd will das Bundesland 2 Millionen Euro ausgeben.

Dabei zeigen die Bemühungen um eine Eindämmung des Fuchsbandwurms und der Tollwut, dass die Jagd nicht nur sinnlos und sogar kontraproduktiv ist, wenn es darum geht, die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern. Sie ist auch kostenintensiv und sowohl ethisch wie auch ökologisch ohnehin extrem fragwürdig. Hinzu kommt: Die reflexartig vorgebrachte Unterstellung, Wildschweine seien für die Ausbreitung der afrikanischen Schweinepest in Tierhaltungsbetrieben verantwortlich, entbehrt angesichts der geschlossenen industriellen Anlagen jeder Plausibilität. Wie Experten bereits im Zusammenhang mit der Vogelgrippe festgestellt haben, ist die sehr viel wahrscheinlichere Ursache für die regelmäßigen Epidemien in Tierbeständen schlicht die kommerzielle Tierhaltung selbst.

Stand: 08/2019 | Text: © Animal Rights Watch e.V. | Bilder: © Animal Rights Watch e.V.

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