Jahresbericht 2021: Das Wichtigste auf einen Blick

Krisen sind Vorboten der Veränderung. Wenn heute jeder zweite Schweinemastbetrieb an Aufgabe denkt, wenn Molkereien ihre Produktion auf Hafermilch umstellen, dann zeigt das: „Weiter so“ ist in der Landwirtschaft keine Option mehr. Unser Einsatz für die Tiere wird hingegen weitergehen, um den notwendigen Wandel zu einer veganen Zukunft voranzutreiben. Gerne mit Ihnen gemeinsam.

21. Dezember 2021

Medien-Veröffentlichungen

Eine Betriebsschließung und neue, entlarvende Bilder aus Anlagen eines führenden Agrarlobbyisten waren die wichtigsten Erfolge unserer Medienarbeit im Jahr 2021. Über Berichte im Spiegel, bei rbb Brandenburg Aktuell, ZDF frontal und WISO, in der Zeit sowie in zahlreichen Lokal- und Regionalme­dien erreichten unsere Veröffentlichungen viele Millionen Menschen.

Gleich zu Jahresbeginn zeigten unsere Aufnahmen, wie in einer Schweinemastanlage hunderte Tiere zentimetertief in ihrem eigenen Kot liegen mussten. Obwohl diese verstörenden Zustände dem zuständigen Veterinäramt bereits seit Monaten bekannt waren, wurde die Anlage erst nach unserer Veröffent­lichung für immer geschlossen.

Erstmals konnten wir mit Videoaufnahmen von einer Ferkelgeburt hautnah dokumentieren, was es für die Neugeborenen bedeutet, dass sich in den Zuchtbetrieben oft niemand um sie kümmert. Wie brutal Ferkel und auch Schweinemütter in dieser Branche misshandelt und getötet werden, machen außerdem unsere Bilder aus einer Anlage in Brandenburg deutlich.

Welches Ausmaß an Gewalt den Alltag von Puten in der Tierindustrie bestimmt, deckte im Februar eine umfangreiche Spiegel-Reportage auf. Die Aufnahmen mit versteckter Kamera zeigen, wie kranke Tiere totgeknüppelt und andere beim Verladen auf die Schlachttransporter wie Fußbälle geworfen und getreten werden. Entstanden sind die Aufnahmen in zwei Mastanlagen des einflussreichsten deutschen „Geflügel“-Lobbyisten, der zugleich Europas größter „Putenerzeuger“ ist.

Im November widmete die Wochenzeitung Die Zeit ihr Titelthema der Bio-Tierhaltung, unter anderem mit aktuellen ARIWA-Aufnahmen aus zwei bio-zertifizierten deutschen Eierfabriken. Die Bilder von kahlen, kranken und sterbenden Hennen verdeutlichen einmal mehr, dass auch ein Bio-Verbandssiegel nichts am horrenden Leid der Tiere ändert.

Bundesweite Aktionen

Anders als im Vorjahr war es trotz der Pandemiesituation möglich, die Menschen vermehrt wieder auf der Straße zu erreichen. Dank des großen Engagements unserer Aktiven waren wir vom Frühjahr bis zum Herbst kontinuierlich mit Kampagnen und Aktionsreihen präsent – und unterstützten mit der Botschaft „Zukunft gibt es nur vegan“ auch die Proteste der Klimabewegung.

Den Startschuss bildete Ende März der fünfte Welttag für das Ende der Fischerei mit teils spektakulären Aktionen unserer Ortsgruppen in acht Städten, unter anderem am Frankfurter Flughafen, dem Hauptumschlagplatz für getötete Fische in Deutschland. Weltweit fanden an diesem Tag mehr als 160 Aktionen in 34 Ländern statt. Mit den „End of Fishing Sessions“ im August und weiteren Aktionsideen thematisierten wir das Leid der Fische auch über den Welttag hinaus.

Sehr große Resonanz fand die Aktionsreihe 42 Tage bis zum Tod, die wir 2021 erstmals bundesweit ausrichten konnten. Genau sechs Wochen lang, von Anfang April bis Mitte Mai, machte die Reihe mit rund 60 Aktionen auf das enorme Leid der Hühner aufmerksam, deren Leben in konventionellen Mastbetrieben nach spätestens 42 Tagen – und damit noch im Kindesalter – gewaltsam endet.

Eine Rekordbeteiligung verzeichnete auch die jährliche Demonstrationsreihe für die Schließung aller Schlachthäuser. Von Mai bis Oktober führte sie durch 14 Städte, darunter Berlin mit allein mehr als 650 Teilnehmenden. Passend zu den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten, wurden die Demonstrationen von den lokalen Orgateams nicht nur sehr kreativ und vielseitig gestaltet, sondern vielerorts auch individuell ergänzt: etwa durch Mahnwachen vor Mastanlagen und Regierungsstellen, durch Theateraufführungen, Großflächenplakate, Ampelaktionen oder Silent Lines. Neu entstanden ist im Rahmen der Demonstrationsreihe die ARIWA-Trommelgruppe „Drums for Animals“, auf deren Unterstützung wir uns auch bei künftigen Aktionen freuen.

Mit den Aktionswochen Sag Nein zu Milch im September, einem bundesweiten Pelzfrei-Aktionstag und vielen unabhängigen Pelzfrei-Aktionen zum Jahresende setzte sich der Einsatz unserer Aktiven nahtlos fort. Ebenfalls im September konnten wir außerdem der UNESCO unsere Petition gegen die „Anbindehaltung“ von Rindern als Weltkulturerbe mit rund 8500 Unterschriften übergeben.

Veranstaltungen

Wie schon 2020 konnten unsere veganen Brunchs und Stammtische in den meisten Städten nur vorübergehend in Präsenz stattfinden. Die meisten wurden daher online durchgeführt – und fanden so zum Teil ein neues, überregionales Publikum. Von den beliebten Straßenfesten und Märkten konnten dank großen persönlichen Einsatzes unserer Aktiven immerhin drei der geplanten Termine realisiert werden: In Mannheim öffnete Vegan im Quadrat bereits zum fünften Mal seine Tore. Der Vegane Markt Ahrweiler wurde angesichts der Flutkatastrophe im Ahrtal kurzfristig nach Koblenz verlegt. Und im September hatte das Vegane Straßenfest Rostock seine erfolgreiche Premiere.

Unsere Arbeit vor Ort

2021 durften wir uns über die Gründung neuer Ortsgruppen in Aachen, Berlin, Köln, Nürnberg und Würzburg freuen. Seit diesem Jahr laden wir alle Gruppen einmal pro Quartal zum Online-Aktiventreffen ein. Neben gemeinsamen lokalen Aktionen erleichtert diese engere Vernetzung auch eine koordinierte Unterstützung befreundeter Gruppen – so etwa beim Animal Liberation March in München, den wir mit einem ARIWA-Infomobil und Aktiven aus sechs Ortsgruppen verstärken konnten.

Neue Informationsangebote

Wie sieht Bio-Tierhaltung wirklich aus? Testen Sie Ihr Wissen jetzt im „Bio-Quiz“ auf unserer neu überarbeiteten Website biowahrheit.de. Wieso Rechercheaufnahmen aus der Tierindustrie für eine ehrliche Debatte über die Legitimität der Tiernutzung unentbehrlich sind, erfahren Sie in unserem Beitrag zum Sammelband Verantwortbare Landwirtschaft statt Qualzucht und Qualhaltung.

Dank der Unterstützung engagierter Musiker*innen konnten wir für die Teilnehmenden unserer Demonstrationsreihe für die Schließung aller Schlachthäuser den Online-Sampler „Voices: Starke Stimmen für die Tiere“ mit 15 Demo-Songs zusammenstellen. Die Flyer zur Demonstrationsreihe sind zudem nun auch in englischer und türkischer Sprache erhältlich. Und wie schon in den beiden letzten Jahren haben wir gemeinsam mit dem Land der Tiere und dem Verein Mensch Tier Bildung e.V. wieder einen Wandkalender für 2022 aufgelegt.

ARIWA in Zahlen

  • 66 ordentliche Mitglieder
  • 866 Fördermitglieder
  • 129 Pat*innen
  • ca. 300 Aktive
  • 32 Ortsgruppen
  • 4 Vorstandsmitglieder (ehrenamtlich)
  • 8 Angestellte (in Teilzeit)
  • 3 Infomobile mit Filmvorführtechnik
  • 117.265 Euro Mitgliedsbeiträge
  • 112.693 Euro Spenden
  • 18.213 Euro Patenschaften

Stand: 31.12.2021 | Angaben z. T. vorläufig

Transparenz ist uns wichtig. Mehr zur Herkunft und Verwendung unserer finanziellen Mittel erfahren Sie hier.

Stand: 12/2021 | Text: Animal Rights Watch e.V. | Bilder: Animal Rights Watch e.V.

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